Naturparadies Freycinet Nationalpark
Gleich südlich von Bicheno schliesst sich an der Ostküste ein weiteres grosses Highight an, das auf jeder Top-Ten-Liste von Tasmanien zu finden ist. Das Schutzgebiet des Freycinet Nationalpark ist vor allem durch eine der berühmtesten Buchten weltweit bekannt, der Wineglas Bay. Die sichelförmige Bucht mit dem weissen Sandstrand lockt jedes Jahr hunderttausende Besucher an.
Ein Foto vor diesem spektakulären Hintergrund ist für viele Touristen ein unverzichtbares Souvenir. Auch ich wollte einen Blick auf die spektakuläre Bucht werfen, nahm mir jedoch vor, auch ein paar Ecken abseits der Touristenmassen zu suchen.

Anfahrt, Orientierung und Transport
Der Freycinet Nationalpark ist südlich von Bicheno über die C302 und Coles Bay erreichbar. Beim Parkeingang befindet sich das Besucherzentrum, gleich dahinter der dazugehörige Campingplatz. Etwas weiter zweigt die Cape Tourville Rd Richtung Sleepy Bay und Cape Tourville ab.
Der Freycinet Drive führt weitere 2km in den Park hinein bis zu einem grossen Besucherparkplatz, wo alle Wanderwege in das Schutzgebiet starten. Der grösste Teil der Halbinsel ist nur über Wanderwege erschlossen. Diese sind aber bestens ausgebaut und gut ausgeschildert. Von kurzen Ausflügen bis hin zu Mehrtagestouren ist alles möglich.
Sehenswürdigkeiten
Wineglas Bay Lookout und Isthmus Track **
Die malerische Wineglas Bay ist DIE Attraktion des Nationalparks. Vom Besucherparkplatz am Ende des Freycinet Drive führt ein bestens ausgebauter und breiter Weg hoch zu einem Übergang und zu einer Plattform, von wo man die berühmteste Aussicht auf die perfekt geformte Bucht hat. Durch den einfachen Zugang ist der Wineglas Bay Lookout bei den meisten Besuchern äusserst beliebt (lediglich 1.5km und 180hm vom Parkplatz bis zur Aussichtsplattform) und es herrscht fast immer reger Betrieb.

Auch zum Zeitpunkt von meinem Besuch war die Aussichtsplattform gut gefüllt. Deshalb verweilten wir nicht allzu lange dort und liefen auf der anderen Seite des Übergangs hinunter zur weltbekannten Bucht und an den weissen Sandstrand. Die Stimmung war aber auch dort nicht wirklich idyllisch, da wir bei weitem nicht die einzigen waren, die diese Idee hatten.

So folgten wir dem Isthmus Track weiter bis zum Hazard Beach, der sich auf der gegenüberliegenden Seite der Halbinsel befindet. Von dort führt der Weg weiter durch lichten Wald, vorbei an schönen Stränden und durch grüne Buschlandschaft. Der zweite Teil der Wanderung nach der Wineglas Bay war bereits viel ruhiger, obschon wir auch dort noch viele andere Besucher antrafen. Insgesamt sicher eine schöne Wanderung, auch wenn sie etwas überlaufen ist.
Kurz-Info:
Distanz: 11km Rundweg
Höhenmeter: 200hm
Zeit: 3-5h
Mt Amos *****
Die aus meiner Sicht spektakulärere und mit Bestimmtheit auch einsamere Aussicht auf die Wineglas Bay hat man vom Gipfel des Mt Amos. Diese Aussicht muss man sich aber verdienen, denn der Aufstieg ist alles andere als einfach.
Der Weg startet beim Besucherparkplatz am Ende des Freycinet Drive. Im unteren Teil ist er gut zu gehen. Schon bald beginnen aber erste leichte Kraxlereien über grössere Felsen. Weiter oben müssen auch einfachere Kletterpassagen gemeistert werden. Der Weg ist bis auf den Gipfel bestens markiert und nur selten ausgesetzt, grosse Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind aber unabdingbar. Der Aufstieg ist mit alpiner Erfahrung gut machbar, da der trockene Fels sehr griffig ist. Falls es feucht oder nass sein sollte verschiebt man das Abenteuer besser.
Die Mühe für den strengen Aufstieg lohnt sich aber. Die perfekt geformte Bucht mit dem weissen Sandstrand, eingerahmt zwischen grünen Hügeln und dem tiefblauen Meer, bietet ein einzigartiges Panorama.

Ich blieb lange auf dem Gipfel des Mt Amos sitzen und genoss den wunderschönen Ausblick. Nur wenige andere Besucher schafften den Weg bis ganz nach oben und so konnte ich die Aussicht in aller Ruhe geniessen.
Kurz-Info:
Distanz: 4km Hin- und Rückweg
Höhenmeter: 400hm
Zeit: 2-2.5h
Hinweis:
Der Aufstieg hat es in sich. Wer keine geeignete Ausrüstung hat oder sich nicht sicher ist sollte es besser sein lassen. Ich war bereits in der unteren Hälfte erstaunt, in welcher Ausrüstung manche Touristen einen solchen Aufstieg wagen. Weiter oben sind ein paar heikle Stellen zu meistern. Also immer Vorsicht walten lassen.
Honeymoon Bay **
Die kleine, aber feine Honeymoon Bucht liegt nur wenige Gehminuten vom Campingplatz entfernt. Der schmale Streifen Sand ist auf beiden Seiten von Felsen eingerahmt. So waren wir etwas geschützt vor dem starken Wind, welcher an jenem Abend über die Küste fegte. Ich beobachtete, wie die Sonne langsam im Meer versank und die Bucht in ein goldenes Abendlicht tauchte.

Cape Tourville **
Der weisse Leuchtturm beim Cape Tourville kann auf einem schön angelegten Weg umrundet werden. Es bieten sich wunderschöne Aussichten über die felsige Küste und das tiefblaue Meer.

Auf dem Weg sind zudem in regelmässigen Abständen interessante Informationstafeln mit Erklärungen zur Pflanzen- und Tierwelt der Region installiert. Ein netter Ausflug an den steilen Klippen der wilden Küste.
Kosten
Ein Tagespass für den Nationalpark kostet 24 AUD. Ich empfehle aber den Pärkepass für 60 AUD. Damit ist der Eintritt in alle Nationalpärke von Tasmanien für 8 Wochen inbegriffen.
Unterkunft
Wir übernachteten direkt im Freycinet Nationalpark auf dem gleichnamigen Campingplatz. Es hat nur wenige Stellplätze und die Nachfrage ist gross. Eine Reservation ist deshalb meistens nötig. Die Plätze liegen schön geschützt hinter einigen Büschen, bieten viel Privatsphäre und schöne Aussichten auf das Meer.
Preis: 13$ pro Auto (ohne Strom), 16$ pro Auto (mit Strom)
Infrastruktur: Trinkwasser, WC, Dusche (Kaltwasser), Strom auf einigen Stellplätzen vorhanden
Essen und Trinken
In Bicheno und Swansea gibt es einen IGA, um die Vorräte aufzufüllen. Im Nationalpark selber gibt es keine Einkaufsmöglichkeiten.
Programmvorschlag
Wer gerne wandert und auch leichte Kletterpartien mit Freude bewältigt, dem empfehle ich die Besteigung des Mt Amos. Die Aussicht auf die berühmte Wineglas Bay ist von diesem Gipfel eindeutig am schönsten und die grossen Touristenmassen können auch gleich vermieden werden. Die Wanderung zur Wineglas Bay und über den Isthmus Track zum Hazard Beach fand ich weniger lohnenswert, dafür auch weniger anstrengend. Der weisse Sandstrand der berühmten Wineglas Bay war zwar schön, aber das eiskalte Wasser lud nicht zum Baden ein und die vielen anderen Touristen vermiesten etwas das Abenteuer. Die weiteren Sehenswürdigkeiten beim Cape Tourville und der Honeymoon Bay sind nett. Diese werden am besten bei der Hin- oder Rückfahrt besichtigt, da sie nur wenig Zeit in Anspruch nehmen. Ich empfehle für den Besuch des Freycinet Nationalpark zwei Tage einzuplanen.
Karte:
Zur besseren Übersicht habe ich alle genannten Orte auf der Tasmanien-Karte markiert.