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Highlights des Great Eastern Drive

Tasmaniens Nordostküste ist nicht nur eine äusserst beliebte Feriendestination, sondern kann auch mit einem ganz grossen Highlight auftrumpfen, das sich auf jeder Top-Ten-Liste der Insel befindet: das Schutzgebiet der Bay of Fires mit seinen spektakulären, orange gefärbten Felsen an herrlich weissen Sandstränden. Doch auch sonst hat die Küste und das Hinterland im Nordosten Tasmaniens einiges zu bieten.

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Anfahrt, Orientierung und Transport

Der Nordosten von Tasmanien ist über die A3 erschlossen. Von dieser Hauptstrasse zweigen diverse Stichstrassen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten ab.

Fast am nordöstlichsten Zipfel befindet sich der Mt William Nationalpark, ein grosses und nur wenig zugängliches Naturschutzgebiet. Einem Abenteuer abseits der Touristenmassen steht dort nichts im Wege. Weiter südlich schliesst sich das grosse Highlight an, die Bay of Fires. Dieser Küstenstreifen reicht bis zur Binalong Bay und bietet grandiose Fotografiemöglichkeiten. Im Hinterland der Chain of Lagoons lädt der St Patricks Head zu einer Besteigung ein. Wie eine Nadel ragt der Berg in den Himmel. Weiter südlich und etwas im Hinterland liegt der Douglas-Apsley Nationalpark. Auch dieses Schutzgebiet bietet Wildnis pur. Das schmucke Dörfchen Bicheno bildet den südlichen Abschluss von Tasmaniens Nordosten und trumpft nochmals gross auf.

 

Sehenswürdigkeiten

Mt William Nationalpark ***

Der Mt William liegt im gleichnamigen Nationalpark ganz im Nordosten von Tasmanien und ist aus Norden gut zugänglich. Die B82, ab Gladstone die C843 und schliesslich die gut zu befahrene Schotterpiste C845 führen in das nördliche Gebiet. Die Strasse am südlichen Parkrand Richtung Eddystone Point Lighthouse ist nur mit einem Offroader befahrbar.

Von der C845 zweigt der Forest Kangaroo Drive, eine gut zu befahrene Piste, ab. Die Schotterstrasse führt in einem Bogen in die Wildnis des Nationalparks. Am südlichsten Punkt der Rundstrasse zweigt eine Stichstrasse zu einem Parkplatz ab, wo der Wanderweg auf den höchsten Hügel der Region, den Mt William, startet.

Bereits bei der Anfahrt sah ich eine grosse Schlange gemütlich auf der Strasse liegen. Die Umgebung des Nationalparks ist nicht nur für Kängurus, sondern auch für die giftigen Kriechtiere ein idealer Lebensraum. Entsprechende Vorsicht ist angebracht.

Der Weg vom Parkplatz auf den Hügel führt wunderschön durch tasmanischen Busch. Er steigt gemächlich an, nur die letzten Meter sind etwas steiler, aber immer noch bestens zu gehen.

Auf dem kurzen Aufstieg sah ich zum Glück keine Schlangen, hörten aber einige Male ein verdächtiges rascheln im Unterholz. Ob es Schlangen oder doch nur ein paar Eidechsen waren kann ich nicht sagen. Deshalb hielt ich immer gut Ausschau nach den giftigen Tieren.

Die Bäume und Büsche lichten sich erst die letzten paar Meter bevor man die Felsblöcke auf dem höchsten Punkt des Mt William erreicht. Der Aufstieg lohnt sich aber. Von den Steinen wartet ein wunderschöner Ausblick auf die weitläufige und grüne Buschlandschaft und auch das blaue Meer sieht man in der Ferne glitzern. Da sich nur wenige Touristen in den etwas abgelegenen Nationalpark verirren stehen die Chancen gut, die weite Wildnis alleine geniessen zu können.

Kurz-Info:
Distanz: 3.5km Hin- und Rückweg
Höhenmeter: 130hm
Zeit: ca. 1h

Great Eastern Drive - Aussicht vom Mt William
Aussicht vom Mt William

Für die Nacht fuhren wir zur Stumpy Bay und dem gleichnamigen Campingplatz direkt am Meer. Ich hatte grosses Glück und konnte am vorgelagerten Strand drei Pelikane beobachten. Anfangs waren sie noch recht scheu. Als ein Franzose ein paar Fische aus dem Meer zog und ausnahm war es aber mit der Scheu der riesigen Vögel vorbei und ich konnte ein paar schöne Aufnahmen aus der Nähe machen.

Great Eastern Drive - Pelikan in der Stumpy Bay
Pelikan in der Stumpy Bay
Great Eastern Drive - Pelikan in der Stumpy Bay
Pelikan in der Stumpy Bay

Es war äusserst eindrücklich, die riesigen Pelikane beobachten zu können. Für mich war es eine weitere Möglichkeit, in Tasmanien ein wildes Tier in freier Wildbahn und aus nächster Nähe zu sehen.

 

St Columba Falls *

Der St Columba Falls gehört mit seinen 90m zu den höchsten Wasserfällen in Tasmanien. Er ist ab Pyengana über die C428 erreichbar. Die letzten Kilometer führen auch dort über eine gut zu befahrene Schotterpiste.

Vom kleinen Parkplatz am Ende der Stichstrasse führt ein kurzer Weg zu einer Aussichtsplattform. Der kurze Spaziergang ist ein netter Zwischenstopp, um sich die Beine zu vertreten. Der Wasserfall ist schön anzuschauen, aber nicht weiter speziell.

Great Eastern Drive - St Columba Falls
St Columba Falls
Bay of Fires *****

Die grandiose Bay of Fires ist über St Helens erreichbar. Von dort zweigt die C848 ab und führt bis The Garden der Küste entlang. Dieser Küstenabschnitt lockt mit seinen weissen Sandstränden. Besonders reizvoll ist aber die Kombination mit den rötlich gefärbten Steinen, welche ein wunderschönes Fotomotiv abgeben. Die Region ist nicht umsonst eine der beliebtesten von Tasmanien und die Strände mehrfach ausgezeichnet. Die orangen Felsen bilden einen wunderschönen Kontrast zum weissen Sand und dem türkisfarbenen Meer.

Den Namen erhielt die Bay of Fires aber nicht etwa wegen der roten Steine, sondern ist ein Überbleibsel aus der Zeit der Besiedlung. Als die ersten Europäer an der Nordküste landeten sahen sie in der Region viele Feuer brennen. Die Ureinwohner hielten mit den Flammen das Land offen, um Kängurus zum Grasen auf die Wiesen zu locken und sie so leichter jagen konnten.

Ich konnte nach der Ankunft direkt am Strand vom Campingplatz die letzten Sonnenstrahlen des Tages geniessen, bevor die Sonne hinter schwarzen Gewitterwolken verschwand. Das Grollen eines schnell herannahenden Gewitters und die ersten Regentropfen trieben mich bald zurück in den Campervan.

Great Eastern Drive - Abendstimmung in der Bay of Fires
Abendstimmung in der Bay of Fires

Am nächsten Morgen verzogen sich die Wolken und ich konnte einen wunderschönen Sonnenaufgang geniessen. Die Sonne liess die Felsen im goldenen Morgenlicht orange leuchten und erzeugten einen wunderschönen Kontrast zum tiefblauen Meer.

Great Eastern Drive - Morgenstimmung in der Bay of Fires
Morgenstimmung in der Bay of Fires
Great Eastern Drive - Morgenstimmung in der Bay of Fires
Morgenstimmung in der Bay of Fires

Die C848 führt weiter nördlich entlang der Küste bis The Gardens. Auch dort können die orangefarbenen Felsen bestens bewundert werden. Ich drehte eine Runde auf dem kurzen Panoramaweg und blieb lange auf den Felsen sitzen, um die einmalige Atmosphäre zu geniessen.

Great Eastern Drive - The Gardens in der Bay of Fires
The Gardens in der Bay of Fires
St Patricks Head ***

Bereits von weitem ist er zu sehen. Der St Patricks Head ragt gleich hinter St Mary mit seinem spitzen Gipfel imposant in den Himmel. Ein solcher Berg schreit geradezu nach einer Besteigung.

Den Zustieg erreicht man bei St Marys über die Irish Town Road und später über die St Patricks Road. Der Weg beginnt am Ende der Stichstrasse beim kleinen Parkplatz und führt zunächst durch einen schönen Eukalyptuswald an den Fuss des Berges. Weiter oben wird er recht steil und alpin. Ausdauer, Kraft und Trittsicherheit sind gefragt. Beim Schlussaufschwung über die letzten Felsen müssen auch kurze Kletterpassagen überwunden werden. Der Weg ist aber wenig ausgesetzt und mit etwas Erfahrung gut zu gehen.

Oben wartet eine herrliche Aussicht. Riesige Waldflächen bedecken die umliegenden Hügel und in der Ferne sind das tiefblaue Meer und die hellen Sandstrände zu sehen.

Great Eastern Drive - Aussicht vom St Patricks Head
Aussicht vom St Patricks Head

Wie immer in Tasmanien ist besonders auf solchen Wanderungen Vorsicht vor den giftigen Schlangen angebracht. Der Weg ist teilweise etwas verwachsen und es raschelte ab und zu im Gebüsch. Beim Abstieg sah ich auch zwei schöne, giftige Exemplare.

Kurz-Info:
Zeit: 1.5-2.5h

 

Douglas-Apsley Nationalpark **

Der Douglas-Apsley Nationalpark liegt etwas im Hinterland der Ostküste. Der beste Zugang bietet sich ganz im Süden des Schutzgebietes, etwas nördlich von Bicheno, an. Von der A3 ist der Parkeingang über die Rosedale Road zu erreichen, eine unbefestigte, aber gut zu befahrene Schotterpiste.

Vom Besucherparkplatz am Ende der Rosedale Road führt ein schöner Wanderweg durch lichten Eukalyptuswald zuerst zum Apsley River Waterhole, das zu einem erfrischenden Bad einlädt. Der Weg führt dann weiter über einen kleinen Hügel in die Apsley Gorge hinein und zu einer schönen Stelle des Apsley River.

Great Eastern Drive - In der Apsley Gorge
In der Apsley Gorge

Wenn der Fluss wenig Wasser führt könnte der Rückweg auch durch das Flussbett genommen werden. Wenn man genügend Zeit hat ist dieser Ausflug abseits der Touristenmassen sicher lohnenswert, aber sonst nicht weiter speziell.

Kurz-Info:
Distanz: 5.5km
Höhenmeter: 170hm
Zeit: 2-3h

 

Bicheno **

Das schmucke Dörfchen Bicheno überraschte mich äusserst positiv mit einer Vielzahl an lohnenswerten Sehenswürdigkeiten. Bei Ebbe kann etwa am nördlichen Dorfrand zur Diamond Island hinaus gelaufen werden.

Zudem führt von dort der Foreshore Track entlang der Küstenlinie um die Halbinsel vor Bicheno herum bis zum Bicheno Blowhole. Dort schiesst auf den Felsen bei guten Bedingungen und entsprechendem Wellengang Wasser aus einem Loch meterhoch in die Luft, nicht nur bei Flut.

Great Eastern Drive - Bicheno Blowhole
Bicheno Blowhole

Auch der Whalers Lookout soll lohnend sein und bei The Gulch gibt es einen guten Fish & Chips Take Away. Ich hatte bei meinem Besuch leider Sturm und musste deshalb vieles auslassen.

 

Unterkunft

Myrtle Park
Bevor wir in den Nordosten fuhren übernachteten wir auf dem Myrtle Park Recreation Ground zwischen Launceston und Scottsdale. Der Platz ist riesig und am St Patricks River können mit etwas Glück mehrere Schnabeltiere beobachtet werden.

Preis: 10$ pro Auto
Infrastruktur: Trinkwasser, WC, Dusche

Mt William Nationalpark
Im Mt William Nationalpark übernachteten wir auf dem Stumpys Bay Campground. Er liegt schön in einem lichten Wald und am Strand hatte es Pelikane. Entlang der Küste hat es mehrere Campingplätze, man sollte also immer einen Stellplatz finden.

Preis: 13$ pro Auto mit zwei Personen
Infratuktur: KEIN Trinkwasser, Trockentoiletten

St Helens
Bei St Helens übernachteten wir auf dem Cosy Corner North Campground etwas nördlich von Binalong Bay. Es hat zwar in der Umgebung noch einige weitere Plätze, mir schien dieser mit seinen vorgelagerten Felsen aber am geeignetsten für schöne Fotos.

Preis: gratis
Infrastruktur: KEIN Trinkwasser, WC

St Mary
Vor der Besteigung des St Patricks Head übernachteten wir auf dem St Marys Recreation Ground. Es hat viele Plätze, ist aber ansonsten nichts Spezielles.

Preis: gratis
Infrastruktur: Trinkwasser, WC, Dusche (kostenpflichtig 2$ für 3min)

Chain of Lagoons
Wieder zurück an der Ostküste übernachteten wir auf dem Lagoon Bay Campground. Er liegt etwas geschützt direkt hinter Dünen und es hat viele Stellplätze.

Preis: gratis
Infrastruktur: KEIN Trinkwasser, WC

Bicheno
In Bicheno übernachteten wir auf dem Bicheno East Side Holiday Park. Das ist ein voll ausgestatteter Campingplatz mit allem was man braucht.

Preis: 18$ pP (mit Strom)
Infrastruktur: Trinkwasser, WC, Dusche, Strom, free WLAN, Gemeinschaftsküche

 

Essen und Trinken

In den grösseren Ortschaften der Ostküste hat es IGA’s, meistens mit einer guten Auswahl an verschiedenen Produkten.

In Bicheno gibt es bei The Gulch einen guten Fish & Chips Take Away, den ich empfehlen kann.

 

Programmvorschlag

Die Highlights der Ostküste laden zum Verweilen ein. Vor allem an den schönen Stränden des Mt William Nationalpark und um die Bay of Fires lohnt es sich, ein paar Tage einzuplanen. Für die Besteigung des St Patricks Head und die Wanderung in der Aspley Gorge reicht jeweils ein halber Tag. Im kleinen Örtchen Bicheno lohnt ein Zwischenstopp um das Blowhole zu bewundern und ein feines Mittag- oder Abendessen mit Fish & Chips Take Away zu geniessen. Um alle beschriebenen Sehenswürdigkeiten an der Nordostküste anzuschauen empfehle ich 5-6 Tage.

 

Karte:
Zur besseren Übersicht habe ich alle genannten Orte auf der Tasmanien-Karte markiert.

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