Zion Nationalpark
Anfahrt und erster Eindruck
Das Colorado Plateau ist eine riesige Ebene zwischen den Rocky Mountains im Osten und dem grossen Becken im Westen. Es hat in etwa die Grösse Deutschlands und wurde vor Jahrmillionen durch die Plattenverschiebungen angehoben. Die Ebene befindet sich heute auf gut 1500 m.ü.M. An der «Abbruchkante» dieser Hochebene bildeten sich durch Erosion diverse Canyons, die von solcher Schönheit sind, dass sie das Amerikanische Parlament unter Schutz stellte. So befinden sich hier heutzutage einige der berühmtesten und schönsten Nationalpärke der USA.
Da wir auf unserer Reise durch die USA aus Westen Richtung Colorado Plateau kamen war der Zion Nationalpark der erste dieser Canyons, den wir besuchen wollten. Leider fiel unser Besuch genau auf das Wochenende vom 4. Juli, dem Amerikanischen Independence Day, an dem ganz Amerika frei hat. Entsprechend gross war der Besucherandrang.
Nichts desto trotz bietet der Zion Canyon eine einmalig schöne Landschaft mit seinen steilen, in allen Rot-, Pink- und Weisstönen erstrahlenden Felswänden. Ich war vom ersten Augenblick an von diesen atemberaubenden Aussichten gefesselt. Schon die ersten mormonischen Siedler waren von dieser wunderbaren Landschaft so sehr beeindruckt, dass sie das Gefühl hatten, in einem von Gott geschaffenen, natürlichen Tempel angekommen zu sein.
Da alle Campingplätze im Park selber ausgebucht waren fuhren wir von Süden kommend zuerst nach Osten durch den Park durch. Obwohl wir das Haupttal verlassen hatten war die Umgebung nicht weniger beeindruckend. In der Nähe des Osteingangs fanden wir einen Stellplatz auf dem Hi-Road Campingplatz. So mussten wir in den nächsten Tagen zwar etwas länger zurück ins Haupttal fahren, konnten aber jeden Morgen und jeden Abend die einmalige Landschaft der Checkerboard Mesa geniessen.
Da es bei unserer Ankunft am Campingplatz schon später Nachmittag war entschieden wir uns, nicht mehr zurück ins Haupttal, sondern nur noch zum Canyon Overlook zu fahren. Die kurze Wanderung zum Aussichtspunkt war abenteuerlich, die Aussicht aufgrund der im Westen stehenden Sonne aber leider nicht mehr sehr fotogen. Hier wären wir besser an einem Vormittag her gekommen.
Die nächsten vier Tage verbrachten wir dann mit ausgiebigen und tollen Wanderungen. Zum Einwärmen wählten wir zwei kürzere Routen zu den Emerald Pools und zum Watchman Aussichtspunkt, welche einen guten Überblick über das Tal gaben.
Die nächsten drei Routen waren dann äusserst eindrücklich und haben mir enorm gut gefallen: Die (Fast)Besteigung von Angels Landing, der Aufstieg zum Observation Point und die Begehung der Narrows.
Angels Landing
Dieser Weg führt vom Grund des Zion Canyons hinauf auf einen markanten Felsen, der so hoch sein soll, dass nur Engel darauf landen können; Angels Landing.
Der Aufstieg auf den Felsen ist sehr abenteuerlich, enorm eindrücklich und bietet viele tolle Ausblicke auf den Zion Canyon. Der gut ausgebaute Weg führt zuerst an steilabfallenden Felswänden entlang, war aber auch für Andrea mit ihrer Höhenangst gut machbar.
Weiter oben wurde aber aus diesem komfortablen Weg ein schmaler Pfad, der über den ausgesetzten Rücken von Angels Landing führt. Einzelne Stellen waren sogar mit Ketten abgesichert.
Leider waren zum Zeitpunkt unseres Besuchs so enorm viele Leute unterwegs, dass wir hier oben, wo man nicht mehr überholen konnte, ständig für längere Zeit warten und anstehen mussten. Zudem waren viele Besucher nur mit Turnschuhen oder Sandalen unterwegs und rutschten immer wieder den Felskanten entlang, welche einige hundert Meter steil abfielen. Das strapazierte meine Nerven gewaltig! Da wir die restliche Strecke bereits von weitem sahen und keine Besserung in Sicht war, wurde uns das irgendwann zu blöd und wir machten uns wieder an den Abstieg, ohne den Gipfel erreicht zu haben.
Das war äusserst schade, denn zu einem anderen Zeitpunkt, wenn weniger Leute unterwegs gewesen wären, wäre die Besteigung von Angels Landing sicher absolut toll gewesen und ich hätte noch so gerne die Aussicht von ganz oben genossen. Der Weg hinauf auf den Gipfel sah von weitem zwar schon sehr ausgesetzt aus, aber auch mit Andrea‘s Höhenangst hätten wir es sicher wagen können.
Observation Point
Um die Aussicht vom oberen Rand des Zion Canyons geniessen zu können ist ein Aufstieg von über 1000 Höhenmeter nötig. Und die beste Gelegenheit dazu bietet sich beim Observation Point.
Da zusätzlich insgesamt fast 13km Distanz gelaufen werden müssen hält sich hier der Besucherandrang zum Glück in Grenzen. Für viele ist diese Wanderung dann wohl doch zu anstrengend.
Für meinen Geschmack war das gerade richtig. Wir starteten schon früh am Morgen, was eine gute Entscheidung war. Denn so konnten wir mehr als die Hälfte des anstrengenden Aufstiegs im Schatten laufen. Der Weg war sehr gut ausgebaut und einfach zu gehen.
Die Höhenmeter liefen sich dann trotzdem nicht von alleine. Erst gegen Schluss brannte die Sonne gnadenlos auf die Felsen und heizte uns ordentlich ein. Am Ziel wurden wir aber mit einer grandiosen Aussicht über den Zion Canyon belohnt.
Die Wanderung lohnte sich aber nicht nur wegen der genialen Aussicht von ganz oben, sondern auch wegen dem engen Echo-Canyon-Abschnitts und der Vielzahl an eindrücklichen Ausblicken auf den Zion Canyon, inkl. Angels Landing und den Big Bend (Flussschlaufe).
The Narrows
Unsere letzte Wanderung im Zion Nationalpark führte uns tief hinein in den hintersten Teil des beeindruckenden Canyons. Der Virgin River hat hier über Jahrmillionen eine schmale und tiefe Schlucht in den Felsen gefressen.
Diese Schlucht kann zu Fuss erkundet werden. Der gesamte Weg führt dem Flussbett entlang und grosse Teile des Weges befinden sich sogar im Wasser selber.
Eine gute Ausrüstung und warme Temperaturen vereinfachen das waten im kalten Wasser. An machen Stellen standen wir sogar fast bis zur Hüfte im Wasser, dann liefen wir wieder über Sandbänke oder kletterten über kurze Felspassagen.
Je weiter wir in den Canyon hinein liefen desto weniger Leute hatte es und desto enger wurde er auch. Nach etwas mehr als 2.5 km erreichten wir schliesslich die Gabelung Big Springs, wo der Canyon nur noch wenige Meter breit ist und die Felswände links und rechts steil in den Himmel empor ragen.
Der Rückweg war dann etwas angenehmer als der Hinweg, da man mit der Fliessrichtung des Wassers laufen kann. Nichts desto trotz zieht sich der Weg ganz schön hin und die Distanz und das Gehen im Wasser ermüdeten auch uns ziemlich.
Das Laufen im kalten Wasser war auf Grund der warmen Temperaturen eine angenehme Erfrischung. Für mich war diese Wanderung ein absolut einmaliges und spezielles Highlight, das ich so nicht erwartet hätte.
Fazit
Mit dem beschriebenen Programm habe ich in 4 Tagen alle Hauptattraktionen des Zion Nationalparks gesehen. Dabei haben mir vor allem die drei Tageswanderungen äusserst gut gefallen und ich kann dir einen Besuch wärmstens empfehlen. Zwar hat es fast immer schier unglaubliche Touristenmassen, wenn man aber auf den Wanderungen etwas weiter läuft und einige Plätze etwas abseits sucht dünnen die Massen schnell aus und man kann die Landschaft auch mal für sich alleine geniessen.
Möchtest du mehr Informationen zu den einzelnen Aktivitäten, dann findest du diese bei den Reisetipps (USA – Destinationen – Zion Nationalpark). Hier habe ich alles übersichtlich zusammengetragen. Alle genannten Orte findest du auch auf der USA-Karte.
schöne Bricht und supär fotos
wiä immär