Canyonlands Nationalpark
Die Landschaft des Canyonslands Nationalpark versetzte uns in die abenteuerliche Welt des Wilden Westens. Der Park verfügt zwar nicht über ein weltberühmtes Highlight wie andere Nationalpärke der USA, sondern verzaubert durch seine endlosen Weiten und karge Schönheit, die man aus den Westernfilmen kennt.
Der Park besteht aus drei Teilen mit jeweils eigenen Zufahrten. Aus Südosten erreicht man die Gegend von The Needles, nördlich davon liegt die Island in the Sky und im Westen The Maze. Zwischen den drei Teilgebieten bestehen keine Strassenverbindungen, denn quer durch den Park bahnen sich sowohl der Green River als auch der Colorado River ihren Weg und formen diese einzigartige Landschaft der Canyonlands.
Da die Gegend von The Maze nur mit einem 4×4 Fahrzeug erreichbar ist war für uns klar, dass wir nur die beiden anderen Teile besuchen werden. Auf Grund unserer vorgesehen Route steuerten wir zuerst die Gegend um The Needles an. Die Anfahrt zur weiter nördlich gelegenen Island in the Sky führt über Moab, von wo der Arches Nationalpark besucht werden kann. Wir beschlossen deshalb, dort einen Zwischenhalt einzuschalten und später den zweiten Teil der Canyonlands zu besuchen. So konnten wir uns auf zwei Besuche dieser kargen und zerfurchten Landschaft mit den skurrilen Felsformationen freuen.
The Needles
Bereits auf dem Weg zum Nationalpark kamen wir an einem sehr interessanten, historischen Ort vorbei; dem Newspaper Rock. Auf diesem grossen, flachen Felsen haben bereits die indianischen Ureinwohner Nachrichten und wichtige Ereignisse in Form von Symbolen eingemeisselt und festgehalten. Die Felsbilder wurden laufend ergänzt und dienten später auch den ersten europäischen Siedlern als Informationsquelle. Also eine Art erste Zeitung des Wilden Westens.
Vom Visitor Center beim Parkeingang führt eine Strasse durch das Gebiet der Needles, an der mehrere Aussichtspunkte und Wanderwege zu finden sind. Unseren ersten Stopp legten wir bei der Roadside Ruin ein. Der Weg war zum Glück nur kurz, denn die kleine Ruine unter einem Felsvorsprung wäre keine längere Wanderung wert gewesen.
Der zweite Stopp lohnte sich jedoch umso mehr. Die Cave Spring kann auf einem kurzen Rundweg besichtigt werden. Der Weg führt zuerst entlang einer Felskante, welche den ersten Siedlern als Behausung und zugleich als wertvolle Wasserquelle in dieser kargen Umgebung diente. Die Quelle ist schon von weitem an der üppig grünen Vegetation an der Felswand erkennbar. Mir gefiel dieser kurze Ausflug in die Vergangenheit und der Einblick in die harten Lebensbedingungen der Goldgräber.
Der Rückweg führte uns über rote Sandsteinfelsen, welche immer wieder spannende Formen aufwiesen. Zudem hat man von hier einen atemberaubenden Weitblick auf die karge Wüstenlandschaft.
Unseren nächsten Halt machten wir beim Wooden Shoe Arch Overlook. Dieser Aussichtspunkt bietet eine tolle Aussicht auf eine Felsformation, welche lustigerweise wie ein holländischer Holzschuh aussieht.
Zum Abschluss dieses wunderbaren Wild-West-Tages beschlossen wir, noch eine weitere kurze Wanderung zum Pothole Point zu unternehmen. Der Weg durch die rötliche Felsenlandschaft führte vorbei an Kakteen und vom Regen ausgewaschen Einbuchtungen auf der glatten Felsoberfläche, wo sich nach Regenschauern das Wasser sammelt. Leider gab es vor unserem Besuch seit Wochen keinen Niederschlag mehr und so blieben die kleinen Tümpel leer.
Von der erhöhten Lage auf den Felsen konnten wir eine wunderbare Aussicht auf die karge Weite und endlich auch auf das Wahrzeichen dieses Parkgebiets, die spitzen, nadelförmigen Felsen der Needles, geniessen.
Island in the Sky
Das nördliche Gebiet des Canyonlands Nationalparks mit dem wohlklingenden Namen „Insel im Himmel“ ist auf zwei Seiten eingerahmt von grossen Flüssen. Im Westen bahnt sich der Green River seinen Weg durch die Wüstenlandschaft und im Osten durchschneidet der mächtige Colorado River das Plateau, der dann etwas weiter südlich den tiefen Grand Canyon erschaffen hat.
Vom Green River Overlook ist der Green River mit seinen ausgewaschenen Felsschluchten bestens zu sehen. Ein aussergewöhnlich eindrücklicher Anblick.
Nordwestlich von diesem wunderbaren Aussichtspunkt befindet sich der Upheaval Dome, ein gigantischer Krater, dessen Entstehung bis heute Rätsel aufgibt. Eine Theorie erklärt die Entstehung durch einen Meteoriteneinschlag, eine andere durch das Aufsteigen einer Salzschicht, welche anschliessend durch Wind und Niederschlag wieder wegerodiert wurde. Für uns Laien machte die erste Erklärung auf jeden Fall mehr Sinn. Der riesige Krater mit seiner Erhebung in der Mitte sah für mich tatsächlich am ehesten so aus als hätte ein Meteorit eingeschlagen. Das Ausmass dieses riesigen Kraters ist gigantisch und kaum mit Worten zu beschreiben.
Der südlichste Punkt der durch den Park führenden Panoramastrasse ist der Grand View Point Overlook. Von diesem Punkt aus sind sowohl die ausgewaschenen Schluchten des Green River als auch die des mächtigen Colorado River ersichtlich. Die entstandenen Canyons heben sich deutlich vom flachen, weitläufigen Colorado Plateau ab und sind so stark verzweigt, dass man die Flüsse vom Grand View Point aus nicht sehen kann. Nichts desto trotz ist es herrlich, sich an diesem Ort eine Weile hinzusetzen und den Blick über die endlos scheinende Weite und die zerfurchte Landschaft schweifen zu lassen.
Unseren letzten Halt auf der Island in the Sky machten wir beim Mesa Arch. Dieser Gesteinsbogen liegt sehr spektakulär am Rand einer steilabfallenden Felswand. Durch den Bogen hat man einen wunderbaren Panaromablick auf die karge Landschaft der Canyonlands. Der Bogen zieht die Besucher in Scharen an und ist ein beliebter Hintergrund für Selfies und Gruppenfotos. Aus diesem Grund war es gar nicht so einfach, ein Foto ohne andere Leute zu machen.
Fazit
Der Canyonlands Nationalpark mag über keine weltberühmten Sehenswürdigkeiten verfügen, aber die wilde, karge Landschaft entschädigte bei weitem. Ich hatte das Gefühl, mich mitten in einem Western-Film zu befinden und genoss diese unbekannte und abenteuerlich wirkende Umgebung in vollen Zügen.
Das Gebiet der Needles bietet viele kleine Highlights und mehr Ruhe, da dieser Teil des Parks weniger Besuche anzieht. Die Island in the Sky ist von Moab aus in kurzer Zeit zu erreichen und lohnt so auch als Tagesausflug. Entsprechend mehr Leute tummeln sich an den Spots. Die Aussichten sind aber trotzdem auch dort von atemberaubender Schönheit.
Falls du das Wild-West-Feeling des Canyonlands Nationalparks selbst einmal erleben möchtest findest du alle Informationen zusammengefasst unter den Reisetipps zur USA (Destinationen – Canyonlands Nationalpark) und übersichtlich dargestellt auf meiner USA-Karte.
Beeindruckend the Needles und Mesa Arch….
Man kann sich nur schwer vorstellen, wie das Leben der Goldgräber und Siedler ausgesehen haben mag, ein kleiner Eindruck gibt der Cave Springs, das waren wirkliche Abenteurer…. und auf dem Newspaper Rock findet man die Emojis jener Zeit!!