Mesa Verde Nationalpark
Nach dem Natural Bridges National Monument machten wir auf dem Roadtrip durch den Westen der USA einen kleinen Abstecher Richtung Osten, zum Mesa Verde Nationalpark. Dieser Park ist im amerikanischen Pärkesystem einzigartig, da hier nicht primär die Natur, sondern vor allem historische Kulturgüter geschützt werden. Der Park ist vor allem bekannt für die Ruinen der indianischen Ureinwohner. Nach den vielen geologischen Naturwundern stand also Kultur und Geschichte auf dem Programm.
Rund um die grünen Tafelberge, welche nach dem spanischen Ausdruck „mesa verde“ (grüner Tisch) benannt sind, befinden sich mehrere Ruinen von ehemaligen Siedlungen amerikanischer Ureinwohner, welche in dieser Gegend von ca. 600 v.Chr. bis 1300 n. Chr. gelebt haben. Die eindrücklichsten Ruinen sind die sogenannten Cliff Dwellings, also Siedlungen, welche an schwerzugänglichen Orten unter riesigen Felsüberhängen gebaut wurden.
Wir entschieden uns, zwei der Ruinen zu besichtigen und buchten im Visitor Center beim Parkeingang gleich die entsprechenden Touren. Die meisten Ruinen dürfen nur in Begleitung eines Parkrangers besichtigt werden. Das macht durchaus Sinn, da zum Einen die Überbleibsel dieser Kulturen so besser geschützt und überwacht werden können und es zum Anderen auch für die Besucher interessanter ist, wenn man vor Ort weiterführende Erklärungen zu den Ruinen und den ehemaligen Bewohnern erhält.
Cliff Palace
Als erstes besuchten wir die grösste der ehemaligen Siedlungen mit dem imposanten Namen Cliff Palace. Schon die Lage an sich entlang einer Felswand eines Canyons war sehr eindrücklich. Der Zustieg zu dieser Klippensiedlungen erforderte gute Kletterkünste der Ureinwohner. Für die heutigen Parkbesucher wurden jedoch angenehme Wege und Treppen errichtet.
Die Ruinen sind noch immer in einem sehr guten Zustand erhalten und die Erklärungen vom Parkranger zu den Lebensgewohnheiten der ehemaligen Bewohner waren äusserst interessant. Die Ureinwohner lebten als Jäger und Sammler und betrieben einfache Landwirtschaft auf den grossen Flächen der Mesas oberhalb der Siedlungen. Sie hatten auch astrologische Kenntnisse und konnten durch Beobachtung der Sterne sogar den Zeitpunkt für die Aussaat bestimmen.
Zudem waren dir Ureinwohner sehr geschickte Bauherren. Ihre zum Teil mehrstöckigen Häuser waren äusserst robust gebaut, so dass noch heute viele Gebäude stehen. Viele dieser Gebäude verfügen zudem über ein rundes Fundament, welches in den Boden eingelassen und mit einer Feuerstelle und cleverem Belüftungssystem ausgestattet wurde, so dass sie auch in den langen, harten und kalten Wintern überleben konnten.
Ausserdem verfügten die Siedlungen über eigene Wasserquellen. Der spärliche Niederschlag, der in dieser Region fällt, wird vom Sandstein der Felsen aufgenommen, gespeichert und gefiltert. Das Wasser tritt anschliessend entlang der Felswände in der Schlucht wieder ans Tageslicht und konnte so bequem genutzt werden.
Es war sehr eindrücklich zu erfahren, wie Menschen mit einfachsten Mitteln in dieser kargen Umgebung gelebt und vor allem überlebt hatten.
Long House
Die zweite Siedlung, welche wir besuchten, ist etwas kleiner als der Cliff Palace und hatte wahrscheinlich die Funktion einer heiligen Stätte. Leute aus der näheren und weiteren Umgebung kamen wohl zur Durchführung von Ritualen und Darbietung von Opfergaben hierher. Bewohnt soll die Siedlung nur von Priestern und deren Angestellten gewesen sein. Diese Annahmen basieren auf der Ausrichtung der Gebäude und dem speziellen Ort der Siedlung. Neben den ähnlichen Gebäuden wie im Cliff Palace gibt es zusätzlich einen grossen Raum, der wahrscheinlich für Zeremonien genutzt wurde. An den Felswänden sind sogar Fingerabdrücke und weitere Bemalungen zu sehen.
Zudem befindet sich das Long House unter einem riesigen Felsvorsprung, welcher schon fast eine Art Höhle bildet. Dadurch ist die Akkustik an diesem Ort sehr ausgeprägt und eignete sich so bestens für zeremonielle Reden und Gesänge. Ich konnte mir sehr gut vorstellen wie die Klänge von den Felswänden hallten und eindrückliche Stimmungen bei Feuerschein entstanden.
Die geführte Tour ins Long House dauerte etwas länger als die Tour beim Cliff Palace da der Zustieg bis zur Ruine etwas weiter ist. Der Ranger, der die Tour durchführte, verfügte aber über sehr viel Wissen und konnte dieses auch auf sehr interessante und humorvolle Weise vermitteln. Die zweistündige Tour war deshalb sehr kurzweilig und ich kann diese Tour nur wärmstes empfehlen.
Fazit
Ich empfand den Besuch von Mesa Verde als eine willkommene Abwechslung zu den landschaftlichen Sehenswürdigkeiten. Die angebotenen Touren waren sehr interessant und vor allem die Tour zum Long House hat mir besonders gut gefallen. Ich empfehle den Besuch dieses Parks vor allem Reisenden, welche genügend Zeit für eine Abwechslung von den landschaftlichen Highlights haben und natürlich all denen, die sich für Ruinen und Anthropologie interessieren.
Zur Planung deines eigenen Besuchs des Mesa Verde Nationalparks findest du alle Informationen zusammengefasst unter den Reisetipps zur USA (Destinationen – Mesa Verde Nationalpark) und auf der USA-Karte.
Noch nie etwas von dieser Mesa Verde gehört oder gelesen…… sehr eindrücklich!!