-

Meine Erfahrungen mit einem Britz Campervan

Tasmanien bietet eine wunderschöne und vielfältige Natur. Um die schönsten Flecken der Insel zu erkunden bietet sich ein Mietfahrzeug geradezu an. Ich hatte bereits in den USA und in Neuseeland beste Erfahrungen mit einem Campervan gemacht und somit war für mich klar, dass ich auch in Tasmanien wieder mit einem solchen Gefährt unterwegs sein möchten. Bei der Planung stellte sich also nur noch die Frage, welches Fahrzeug von welchem Anbieter es denn sein soll. In diesem Bericht habe ich meine Recherchen und meine Erfahrungen zusammengefasst.

Camper -

Die Varianten

Um Tasmanien zu entdecken gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten:

Wohnmobil

Die weitaus komfortabelste, aber auch teuerste Variante, ist ein Wohnmobil. Diese haben einen grossen Wohnbereich, in dem alles fest verbaut ist. Es hat sowohl eine Sitzgelegenheit als auch eine Küchenzeile, Nasszelle und fest verbaute Betten. Zudem bieten viele Modelle einen kleinen Generator, so dass man seinen eigenen Strom erzeugen und damit autark unterwegs sein kann.

Vorteil ist der geräumige Wohnbereich. Auch an kalten und nassen Tagen kann man sich im Innenraum gemütlich einrichten und muss nicht ständig seine Sachen umräumen. Solange man auf asphaltierten Strassen bleibt ist auch das Fahren kein Problem. Besonders in den kühleren Jahreszeiten ermöglicht der isolierte Wohnbereich oftmals erst einen angenehmen Roadtrip.

Nachteile sind die teuren Mietkosten und der hohe Benzinverbrauch. Zudem kommt man auf schmalen oder nicht asphaltierten Strassen nicht immer durch und hat oft Probleme, einen geeigneten Parkplatz oder Stellplatz zu finden.

Camper -
Campervan

Ein Campervan ist ein umgebauter Van, etwas zwischen einem Auto und einem Wohnmobil, also eine Art Mini-Wohnmobil, das mit dem Nötigsten ausgestattet ist. Bei der Rückbank befindet sich in der Regel eine Sitzgelegenheit mit Tisch, die in der Nacht zum Bett umfunktioniert wird. Zudem haben die meisten Anbieter eine integrierte Küchenzeile eingebaut. Diese ist meist mit einen Gasherd, Waschbecken und Wassertank ausgestattet. Lediglich eine autarke Stromversorgung ist meist nicht verbaut. Natürlich ist ein Campervan nicht ganz so komfortabel wie ein Wohnmobil, aber alles was man braucht ist grundsätzlich vorhanden.

Der Vorteil eines Campervans gegenüber einem Wohnmobil sind der tiefere Mietpreis und der geringere Benzinverbrauch. Durch die kleineren Aussenmasse sind Campervans zudem viel flexibler. So findet man immer und überall einen Parkplatz oder Stellplatz und kann auch entlegene Orte problemlos erreichen.

Camper -
Auto

Ein Auto für die Dauer der Reise zu kaufen wird vor allem auf dem australischen Festland häufig genutzt. In Tasmanien ist dieser Markt aber recht klein. Da auch die Reisedauer meist eher kurz ausfällt kommt ein Autokauf meistens weniger in Frage.

Die günstigste Variante ist damit sicher die Miete eines Personenfahrzeugs und das Übernachten in einem Zelt. Diese Variante bietet jedoch aufgrund des beschränkten Platzangebotes wenig Komfort. Gerade bei den wechselhaften Wetterbedingungen und den zum Teil garstigen Temperaturen ist diese Variante in Tasmanien nicht immer die angenehmste und man wäre dann auf Gemeinschaftsküchen, Aufenthaltsräume oder Restaurants angewiesen, um sich zwischendurch etwas aufzuwärmen oder einen angenehmen Arbeitsplatz zu haben. Zudem müsste man Zelt, Isomatten und Schlafsack sowie Kochutensilien mitnehmen oder vor Ort kaufen. Das ist für einen kurzen Roadtrip in Tasmanien meist ein zu grosser Aufwand.

Camper -

Meine Lösung

Da ich nur etwa einen Monat in Tasmanien unterwegs war schied ein Autokauf aus. Auch die Miete eines Autos wollte ich aufgrund des beschränkten Platzangebotes und des unberechenbaren Wetters in Tasmanien nicht. Ein Wohnmobil war mir zu unflexibel und die Mietkosten zu hoch. Also blieb nur die Variante mit dem Campervan übrig.

Grundsätzlich war ich mit der Lösung sehr zufrieden. Der kleine Campervan bot grossen Fahrkomfort auf den schmalen tasmanischen Strassen und ich konnte mitten in der Natur an den schönsten Orten übernachten.

Camper -

Die Miete

Die Auswahl an Mietangeboten für kleine Campervans ist in Tasmanien relativ überschaubar. Es gibt weitaus weniger Angebote als etwa in den USA oder in Neuseeland. Schlussendlich hat mir wieder bestCamper.de das beste Angebot unterbreitet.

Dieses gute Angebot galt für einen Campervan von Britz und basierte wie bereits in den USA und Neuseeland vor allem auf den attraktiven Versicherungsbedingungen. Ich schloss das BasisPLUS-Paket ab. Dieses Paket deckt dasselbe wie eine teurere CDW-Versicherung. Bei der Anmiete wurden aber vom Vermieter, in diesem Fall Britz, 5000 AUD auf meiner Kreditkarte belastet, welche ohne Schaden nach der Reise wieder zurückerstattet werden, jedoch im Schadensfall einbehalten worden wären. Ich hätte aber mit der Versicherung bis 4000 Euro bei der deutschen Hanse Merkur rückfordern können. Damit hatte ich zwar einen grösseren Geldbetrag während der Dauer der Reise gebunden, war aber für bis zu zwei Schäden komplett gedeckt. Das war für mich ein guter Kompromiss zwischen einem günstigen Preis und einer vernünftigen Versicherung. Alternativ gäbe es das teurere Premium-Paket ohne Selbstbehalt. Somit würde die Kreditkarte nicht belastet, die Mehrkosten stehen aber aus meiner Sicht in keinem Verhältnis. Das Basispaket würde ich nicht empfehlen, denn bei einem Unfall oder Schaden warten hohe Folgekosten.

Eine kurze Bestätigung der Offerte reichte aus und die freundlichen Mitarbeiter von bestCamper.de haben anschliessend alles weitere organisiert. Die Buchung klappte zuverlässig und wurde schnell und unkompliziert abgewickelt. Ich kann also bestCamper.de wärmstens weiterempfehlen.

Die Übernahme bei Britz verlief dann leider nicht ganz so reibungslos. Ich wurde bereits sehr unfreundlich empfangen und musste noch zusätzliche Gebühren für einen zweiten Fahrer, diverse Campingausrüstung und die Gasflasche nachbezahlen. Auch Bettwäsche war nur einfach vorhanden. Zudem wurde von Britz noch eine PickUp-Fee eingefordert und gleich die Kaution auf der Kreditkarte voll belastet, statt sie nur zu blockieren. Dafür wurde nochmals eine Bearbeitungsgebühr von 100 AUD erhoben. Auch die Übernahme und Handhabung des Campers wurde nicht sorgfältig gemacht und ich wurde möglichst schnell abgefertigt. Über ein paar wertvolle Tipps für einen interessanten Roadtrip in Tasmanien wollen wir erst gar nicht reden.

Das alles war bei Escape Campervans in den USA und in Neuseeland viel besser gelöst. Obwohl das Fahrzeug in Tasmanien an sich nie Probleme bereitete, war ich mit Britz als Vermieter überhaupt nicht zufrieden.

 

Das Fahrzeug – ein Britz HiTop

Das gemietete Fahrzeug war ein Campervan auf der Basis eines Toyota HiAce mit Automatikgetriebe und Hinterradantrieb. In Australien herrscht Linksverkehr und so war dieses Fahrzeug logischerweise rechts gesteuert. Mehr dazu habe ich im Bericht zur den Reisevorbereitung für Tasmanien festgehalten.

Im Unterschied zu den Campervans in den USA und Neuseeland war der Van mit einem Hochdach ausgestattet. Ich konnte also im Innenraum aufrecht stehen. Der Van war praktisch neu und hatte bei der Übernahme nicht einmal 20‘000km auf dem Buckel. Entsprechend neu war auch die Inneneinrichtung.

Camper -

Die beiden Sitze im Fahrerhaus waren sehr bequem, auch auf längeren Strecken. Zwischen den beiden Sitzen war ein Ablage- und Staufach installiert. Der Fahrerraum war nur über eine schmale Öffnung mit dem hinteren Teil verbunden, denn direkt dahinter befand sich die Küchenzeile. Diese machte einen direkten Durchstieg in den hinteren Teil praktisch unmöglich.

Die Küche war mit einem fest installierten Gasherd, einem Kühlschrank, einer Mikrowelle, Kochutensilien, einem Waschbecken und einem Frischwassertank ausgestattet. Ein Abwassertank war leider nicht verbaut. Das Dreckwasser floss direkt über einen Schlauch an die Unterseite des Fahrzeugs und damit direkt in die Natur. Eine Lösung mit integriertem Abwassertank ist erst ab einer höheren und damit viel teureren Fahrzeugkategorie möglich.

Bei den Kochutensilien war alles vorhanden was man braucht. Sogar ein Toaster und ein Wasserkocher waren dabei, was eigentlich niemand in einem Campervan braucht. Das Geschirr war aus Glas und Porzellan und nicht nur billiges Plastikgeschirr. Ich hatte zwar zu Beginn etwas Angst, dass während der Fahrt die Hälfte kaputt gehen würde, zum Glück blieb aber alles ganz. Ich musste mir aber noch eine beschichtete Bratpfanne kaufen, da sich die im Van vorhandene Pfanne ohne Beschichtung nicht wirklich eignete.

Im Campervan war auch eine Zweitbatterie verbaut. Diese wurde entweder beim Fahren oder über eine externe Stromversorgung auf Campingplätzen geladen. Daran angeschlossen waren ein Kühlschrank, Licht und die Wasserpumpe für den Frischwassertank. Somit konnte der Wasserhahn nur betrieben werden solange ausreichend Ladung vorhanden war. Da im Camper kein Abwassertank verbaut war störte das nicht weiter, denn ich machte den Abwasch meistens sowieso in einer Gemeinschaftsküche oder füllten ein Wasserbecken, das ich nach dem Abwasch in einer Toilette oder Dumping-Station fachgerecht entsorgen konnte. Ich wollte aus persönlichen Gründen die Umwelt nicht unnötig mit Abwasser belasten. Zudem versuchte ich mit dem verfügbaren Strom sparsam umzugehen, liess das Licht nicht unnötig an und stellten den Kühlschrank auf die niedrigste Stufe. So reichte die Zweitbatterie für mehrere Tage.

Camper -

Schliesslich hatte es hinten im Fahrzeug zwei gegenüberliegende Sitzbänke und einen Tisch. Dort konnte ich bequem essen oder arbeiten und bei Schlechtwetter oder an kühlen Abenden gemütlich sitzen.

Für die Nacht konnten die Sitzbänke und der Tisch zu einem grossen und bequemen Bett umfunktioniert werden. Im Mietpreis waren 2 Kissen, aber nur 1 Decke inkludiert. Erst auf Nachfrage erhielt ich kostenlos eine zweite Decke dazu, was eigentlich nicht vorgesehen war. Die Decken reichten auch in kalten Nächten aus. Die Temperaturen fielen aber nie unter 3° Celsius.

Unter den beiden Sitzbänken hatte es ausreichend Stauraum für das Gepäck. So konnte ich alles gut verstauen und musste wir nicht jeden Abend noch Rucksäcke hin und her räumen. Kissen und Bettdecken konnten im hintersten Teil des Vans in einem Ablagefach unter dem Dach verstaut werden. Für die Lebensmittel hatte es in der Küchenzeile neben den Kochutensilien ausreichend Platz.

Was mir bei der Ausstattung des Campervans fehlte war ein kleiner, portabler Heizlüfter. In den Bergen oder während einzelnen Regentagen kann es in Tasmanien auch im Sommer relativ kühl werden. Ich hätte einige Male liebend gerne die Mikrowelle oder den Wasserkocher für einen solchen Heizkörper eingetauscht. Zudem war auch der Boden jeweils sehr kalt und ohne Schuhe im Van zu stehen war unangenehm.

Ich mietete gegen Aufpreis noch zwei Campingstühle und einen Campingtisch dazu. Diese brauchte ich letzten Endes sehr selten. Ich habe meistens drinnen im Van bei offener Heckklappe gegessen, was für mich ähnlich war wie draussen zu sitzen. Da die Temperaturen meist eher frisch waren war das für mich die angenehmste Variante.

Camper -

Meine Erfahrungen

Ich war von Mitte Januar bis Ende Februar 2018 etwas mehr als einen Monat in Tasmanien unterwegs. Wie schon in den USA und Neuseeland hatte ich grosse Freude und Spass, mit dem Campervan zu reisen und das wilde Tasmanien auf eigene Faust zu entdecken.

Der gemietete Van von Britz war mit nicht einmal 20‘000km praktisch neu und vor allem im Inneren noch sehr gepflegt. Das wichtigste war, dass ich nie ein Problem mit dem Fahrzeug hatte. Auch die Ausstattung war qualitativ sehr gut im Vergleich zu anderen Mietfahrzeugen, obschon nicht alle Gegenstände zweckmässig waren. Vor allem der fehlende Abwassertank und ein Heizkörper vermisste ich sehr. Dafür waren aus meiner Sicht die Mikrowelle und der Toaster überflüssig.

Das Auffüllen der fest installierten und kleinen 2.5 Liter Gasflasche war äusserst schwierig. In Tasmanien kann man Gasflaschen nur noch an wenigen Stellen füllen lassen. Die meisten Tankstellen bieten diesen Service gar nicht mehr an, denn mittlerweile ist ein alternatives Swap-and-Go-System Standard. Das alte Sicherheitssystem des Van war deshalb nicht mehr ganz zeitgemäss. Ich hatte jedoch Glück und fand mit etwas suchen und herumfahren rechtzeitig eine der wenigen Stellen, die noch Gasflaschen auffüllen. Ich habe auf der Tasmanien-Karte alle mir bekannten LPG-Füllstationen markiert.

Camper -

Auf den engen und kurvenreichen Strassen von Tasmanien kam ich mit dem kleinen Campervan gut voran und passte problemlos in jede Parklücke. Die geringen Aussenmasse waren ein grosser Pluspunkt. Mir schien der Campervan trotzdem sehr geräumig, vor allem wegen dem Hochdach. Ich konnte alles gut verstauen und mussten nicht jeden Abend umräumen.

Camper -

Trotz Hinterradantrieb fuhr ich auch mehrmals auf Schotterpisten. Der Van meisterte alle Strecken problemlos. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass das Fahren abseits asphaltierter Strassen mit dem Campervan nicht über die Versicherung gedeckt ist! Im Falle einer Panne oder eines Unfalls haftet man selber. Ich riskierte es trotzdem und hatte zum Glück nie ein Problem.

 

Fazit

Die Wahl eines Campervans war für mich genau die Richtige. Der Van von Britz war angenehm geräumig und ich konnte alle Sachen gut verstauen. Bei Schlechtwetter oder an kalten Tagen konnte ich auch gemütlich drinnen sitzen und im Vergleich zu bisherigen Mietvans sogar stehen. Trotzdem war der Van klein und wendig genug, um in jede Parklücke und auf jeden Stellplatz zu passen. Genau diese Kombination war für mich ideal.

Ich hätte nicht in einem grossen Wohnmobil herumreisen wollen. Auch im Nachhinein stellte ich beruhigt fest, dass ein grosses Gefährt zu sehr eingeschränkt hätte. Trotzdem war ich froh über einen gewissen Komfort wie zum Beispiel die integrierte Küche oder die Sitzmöglichkeit.

BestCamper.de hat mir ein gutes und günstiges Angebot gemacht, obschon der Service von Britz weniger überzeugt hat als zuvor bei Escape Campervans. Ich bekam zwar einen neueren und gepflegteren Van, aber die Ausstattung war insgesamt gesehen weniger praktisch. Auch die Übergabe des Vans war zu hastig und unvollständig.

Insgesamt kann ich aber einen Roadtrip in Tasmanien mit einem Campervan nur wärmstens empfehlen. Die Natur ist wunderschön und im wilden Tasmanien warten einmalige Abenteuer.

Anmerkung:
Da ich bereits in den USA und in Neuseeland über bestCamper.de gebucht hatte bekam ich von ihnen einen kleinen Rabatt gutgeschrieben. Als Gegenleistung erwähne ich bestCamper.de in diesem Artikel. Mit Britz gab es keine Zusammenarbeit. Alle Ausführungen sind aber meine eigenen Erfahrung und wiederspiegeln meine persönliche Meinung.

Teilen:

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.

Formular zurücksetzenBeitrag kommentieren