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Grand Teton Nationalpark

Anfahrt

Die letzten Wochen waren wir mit dem Campervan im Südwesten der USA unterwegs. Nach der Pazifikküste und der Sierra Nevada besichtigten wir die Nationalpärke des Great Basin und erlebten in kargen Wüstenlandschaften extreme Temperaturen. Nun änderte sich die Umgebung aber deutlich. Denn wir planten, die Berglandschaft der Rocky Mountains zu erkunden.

Vor uns lag aber noch eine lange Anfahrt. Um von der Wüstenregion in die üppig grünen Wälder des Nordens zu gelangen war eine Fahrt von über 800km nötig. Wir entschieden uns, etwa in der Mitte eine Übernachtung einzulegen. Hierzu bot sich das Dinosaur National Monument bestens an, wo wir riesige Dinosaurier-Skelette bewundern konnten.

Je weiter nördlich wir danach fuhren, desto mehr änderte sich die Landschaft. Die weiten Ebenen wichen Hügellandschaften, welche von dichten Wäldern überzogen waren. Je tiefer wir in die Rocky Mountains hinein fuhren desto höher wurden auch die Gipfel. Nach zwei langen Tagesetappen erreichten wir endlich den Grand Teton Nationalpark, der auch als die Schweiz von Amerika bezeichnet wird. Ich war gespannt, ob ich das auch so sehen würde.

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Durch die lange Anfahrt erreichten wir den Parkeingang erst am späten Nachmittag. Einen Campingplatz hatten wir nicht reserviert, da wir im vorherein nicht wussten, ob wir es überhaupt in zwei Tagen bis in den Park schaffen würden. Nun hatten wir es geschafft, aber alle Campingplätze waren bereits voll.

Zum Glück gibt es jedoch am östlichen Parkrand eine Schotterstrasse, welche vom geschützten Nationalpark hinaus in den Bridger Teton National Forest führt, der den Nationalpark umgibt. Wer unsere Reise begleitet oder selber schon in den USA unterwegs war kennt bereits die Lösung. Im National Forest Gebiet kann nämlich frei gestellt werden und so suchten wir uns auf dem Shadow Mountain einen Übernachtungsplatz.

Grand Teton Nationalpark - Sicht vom Shadow Mountain auf den Grand Teton
Sicht vom Shadow Mountain auf den Grand Teton

Ich war überrascht, wie viele andere Touristen dieselbe Idee hatten, obschon die Waldstrasse ausgewaschen und schwierig zu befahren war. So entschieden wir uns, früh am nächsten Morgen doch noch einen Campingplatz zu suchen, damit wir nicht jeden Abend noch Stress hatten, überhaupt einen Übernachtungsplatz zu finden. Nachdem wir gut 1 Stunde anstehen mussten, ergatterten wir schlussendlich einen Stellplatz auf dem Gros Ventre Campground. Nach der Informationsbeschaffung im Visitor Center des Nationalparks konnte die Erkundung der Landschaft endlich losgehen.

Der Grand Teton Nationalpark hat seinen Namen von der Teton-Gebirgskette, welche sich in Nord-Süd-Richtung durch den Park zieht. Dieses zerklüftete Gebirge erhebt sich fast 2000m aus der östlich gelegenen Jackson-Hole-Ebene. Der höchste Gipfel, der Grand Teton, erreicht stolze 4198müM. Am Fuss der Berge liegen weite, saftige Wiesen, durchzogen von bewaldeten Hügeln und mehreren Seen, welche einen idealen Lebensraum für eine Vielzahl von Wildtieren bietet. So kommen hier grosse Tiere wie Bisons und Elche, aber auch harmlosere Schwarzbären und aggressivere Grizzlis vor. Ich war gespannt, was wir in den nächsten Tagen alles zu Gesicht bekommen würden.

 

Bradley Lake und Taggert Lake

Neben der Beobachtung der grossen Tiere ist der Grand Teton Nationalpark vor allem bekannt für sein weitläufiges Wanderwegnetz. So schnürten wir unsere Wanderschuhe und machten uns auf eine erste Wanderung zum Bradley und Taggert See. Der Weg führte durch hohes Gebüsch und einen dichten Wald. Da wir im Bärengebiet unterwegs waren begleitete mich ständig dieses mulmige Gefühl, dass wir beobachtet werden. Die dichtbewachsene Umgebung trug nicht gerade zu meiner Beruhigung bei. Vorerst trafen wir aber auf keinen Bären.

Leider war der Himmel an diesem Tag bedeckt, so dass die Sicht auf den Bradley Lake und den Grand Teton verhangen und trüb war. Deshalb liefen wir gleich weiter zum Taggert Lake, der etwas weiter südlich liegt. Und wir hatten grosses Glück. Plötzlich riss der verhangene Himmel auf und die Teton-Kette erstrahlte in bestem Licht.

Grand Teton Nationalpark - sicht vom Taggert Lake auf den Grand Teton
Sicht vom Taggert Lake auf den Grand Teton

Ich genoss die wärmenden Sonnenstrahlen, sass lange am Seeufer und bewunderte das eindrückliche Bergpanorama. Ich hatte tatsächlich bereits am ersten Tag das Gefühl, als wäre ich wieder zurück in der Schweiz.

 

Bisons

Auf der Rückfahrt zum Campingplatz sahen wir bereits von weitem grosse, braune Flecken in einer ausgedehnten Weidelandschaft. Als wir näher kamen sahen wir, dass sich diese braunen Flecken bewegten. Das war unser zweites Treffen mit Bisons in freier Wildbahn.

Grand Teton Nationalpark - Bisons in der Jackson-Hole-Ebene
Bisons in der Jackson-Hole-Ebene

Ich kann ein solches Erlebnis fast nicht mit Worten beschreiben. Wenn ein so enorm grosses Tier vor einem gemütlich durch saftige Wiesen spaziert ist das ein Augenblick, den man ein Leben lang nicht mehr vergisst.

Grand Teton Nationalpark - Bison in der Jackson-Hole-Ebene
Bison in der Jackson-Hole-Ebene

Jenny Lake

Am zweiten Tag wollten wir die Umgebung des Jenny Lake erkunden. Der Wanderweg führte uns südlich am Seeufer entlang, vorbei an den Hidden Falls und bis hinauf zum Inspiration Point. Von dort hatten wir eine geniale Sicht auf den See, die dichten Waldabschnitte und die weiten Weideflächen der Jackson-Hole-Ebene.

Grand Teton Nationalpark - Aussicht vom Inspiration Point auf den Jenny Lake
Aussicht vom Inspiration Point auf den Jenny Lake

Obwohl wir die Aussicht mit vielen anderen Touristen teilen mussten, gefiel es mir an diesem Ort äusserst gut. So blieb ich auch hier wieder lange sitzen und genoss das schöne Wetter und die wunderbare Natur.

Auch an diesem Tag kam es mir wieder so vor als wäre ich irgendwo in der Schweiz unterwegs. Lediglich das mulmige Gefühl in den Waldabschnitten blieb. Auf den offenen Flächen wäre ein Bär ja von weitem gut zu sehen, aber im dichten Gebüsch kann es schon mal vorkommen, dass man einem Bären unbeabsichtigt über den Weg läuft. Auf allen Wanderwegen waren aber immer relativ viele Leute unterwegs und so minimierte sich die Gefahr eines ungewollten Aufeinandertreffens bereits deutlich, aber man wusste halt trotzdem nie.

Bei einem kurzen Abstecher zum Moose Pont hoffte ich, dass wir noch Elche sehen würden. Meine Hoffnungen erfüllten sich leider nicht. Bis jetzt waren wir allgemein eher glücklos, wenn es um die Sichtung von Tieren ging. Am Abend zuvor sahen wir zwar ein paar Bisons in weiter Entfernung, aber ansonst hatten wir noch keine grösseren Wildtiere gesichtet. Das Wildtierfieber hatte mich in der Zwischenzeit gepackt und ich wartete aufgeregt auf weitere Möglichkeiten, wilde Tiere beobachten zu können.

 

Leigh Lake und String Lake

Auch am nächsten Tag hatten wir in diesem Sinne wieder kein Glück. Wir steuerten den Leigh Lake an und umrundeten danach noch den String Lake. Die Tiere versteckten sich scheinbar gut im Gebüsch. Zudem war der Himmel wolkenverhangen und die Aussicht trüb. Nichts desto trotz war es schön, in dieser herrlichen Umgebung unterwegs zu sein, sich zu bewegen und die Natur zu geniessen.

Grand Teton Nationalpark - Leigh Lake
Leigh Lake

Schwabacher Landing

Eine weitere Möglichkeit, grosse Tiere zu sehen, bietet sich beim Schwabacher Landing, einer Sumpfebene mit vielen Tümpeln. Vor allem Elche werden hier immer wieder gesichtet. Leider waren wir auch dort erfolglos. Dafür wurden wir aber mit einem Postkarten-Sujet des Grand Teton entschädigt.

Grand Teton Nationalpark - Postkartenfoto vom Grand Teton beim Schwabacher Landing
Postkartenfoto vom Grand Teton beim Schwabacher Landing

Auf der Rückfahrt zum Camping zeigten sich dann doch noch ein paar Junghirsche, die neben der Strasse grasten.

Grand Teton Nationalpark - Junghirsche in der Jackson-Hole-Ebene
Junghirsche in der Jackson-Hole-Ebene
Grand Teton Nationalpark - Junghirsch in der Jackson-Hole-Ebene
Junghirsch in der Jackson-Hole-Ebene

Das war schon mal nicht schlecht, aber ich wollte eigentlich noch ein paar weitere Tiere sehen. So entschlossen wir, unser Glück für Tierbeobachtungen weiter nördlich am Jackson Lake zu versuchen. Wir wechselten deshalb am nächsten Tag den Campingplatz und quartierten uns beim Colter Bay Village ein.

 

Swan Lake, Heron Pont und Oxbow Bend

Wir versuchten also unser Glück in der Gegend um die Jackson Lake Lodge. Auch hier hat es viele Tümpel, lichte Wälder und offene Weideflächen; ideales Gebiet, um Elche und Hirsche zu beobachten. Aber das Glück meinte es wieder nicht gut mit uns. Denn weder auf einem Streifzug durch die Wälder noch auf einem Abendausflug zum Oxbow Bend sahen wir etwas. Dafür genossen wir die Abendstimmung am Ufer dieser Flussbiegung und beobachteten einige Vögel.

Grand Teton Nationalpark - Ente beim Oxbow Bend
Ente beim Oxbow Bend
Grand Teton Nationalpark - Oxbow Bend
Oxbow Bend

Fazit

Der Grand Teton Nationalpark hat bei mir einen zwiespältigen Eindruck hinterlassen. Vielleicht waren es aber einfach auch meine Erwartungen, die nicht erfüllt wurden. Denn ich hoffte, einige grosse Tiere zu Gesicht zu bekommen. Aber es zeigten sich lediglich ein paar Bisons in weiter Entfernung und einige Junghirsche am Strassenrand. Auch das Wetter zeigte sich bei unserem Besuch nicht von der besten Seite und es war lediglich an einem Tag richtig schön.

Nun, die Natur kann man ja bekanntlich nicht steuern und beeinflussen. Da wir in der Hochsaison im Grand Teton Nationalpark unterwegs waren verzogen sich die Tiere wahrscheinlich auf Grund der grossen Touristenmassen ins Hinterland. Wer kann es ihnen schon verübeln.

Was mir in Erinnerung bleibt ist bestimmt die wunderschöne Landschaft. Die zerklüfteten Berge der Teton-Kette, die sich aus der riesigen Ebene empor heben, gepaart mit den dichten Waldabschnitten, den tiefblauen Seen und den weiten Weideflächen, boten ein geniales Naturerlebnis. Und den Stimmen, die behaupten, dass es hier aussehen würde wie in der Schweiz, denen kann ich beipflichten. Eine herrliche Landschaft, die mir äusserst gut gefallen hat.

 

Zur Planung deines eigenen Besuchs des Teton Nationalparks habe ich dir alle wichtigen Informationen in meinen Reisetipps (USA – Destinationen – Teton Nationalpark) zusammengetragen. Alle besuchten Orte habe ich dir zudem auf meiner USA-Karte eingezeichnet.

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