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Moeraki

Damals in der Schweiz, im Explora-Vortrag von Zwerger-Schoner zu Neuseeland, habe ich nicht nur faszinierende Bilder aus den Catlins gesehen, sondern auch Fotos von runden Steinen an einem weitläufigen Strand, die sehr speziell aussahen. Auch das wollte ich mir unbedingt selber anschauen. Ich plante für den Besuch aber nur einen kurzen Zwischenstopp ein und dachte mir, dass ein paar komische Felsen im Sand wohl schnell besichtig sein werden. Aber wie so oft kommt es anders als man denkt.

Die Anfahrt aus den Catlins war nicht weit. Da ich die runden Steine bei gutem Licht, sprich in den späteren Abendstunden, fotografieren wollte entschieden wir kurzfristig, über Nacht vor Ort zu bleiben. Deshalb suchten wir uns im nahegelegenen Hampden einen Campingplatz.

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An der Rezeption wurden wir in sympathischen Schweizerdeutsch angesprochen. Die Betreiberin verschlug es vom Kanton Uri vor vielen Jahren auf die Südhalbkugel. Mit ihrem Mann betreibt sie seither den lokalen Campingplatz. Sie gab uns gleich noch ein paar Tipps mit auf den Weg was man in der Umgebung sonst noch so alles sehen kann.

 

Moeraki Boulders zum Ersten

Ich war ja hauptsächlich wegen den komischen, runden Steinen dort. Also steuerten wir nach dem Mittagessen die Küste an und liefen den kurzen Weg über den Strand zu den bizarren Felsen. Wie diese entstanden sind weiss man bis heute nicht so genau. Es gibt zwar einige interessante Vermutungen, doch abschliessend kann auch die Wissenschaft nicht genau erklären, warum bei Moeraki, und nur dort, solche komischen Formationen entstanden.

Es war gerade Ebbe und das Wasser zog sich weit zurück. Entsprechend viele Touristen hatten dieselbe Idee. Sie liefen zwischen und um die Steine und mir immer wieder ins Bild. Das Licht war sowieso total dumpf. Wenigstens konnte ich ein paar Perspektiven ausprobieren und mich so schon mal für den Abend vorbereiten. Nun hoffte ich nur noch auf bessere Lichtverhältnisse.

 

Katiki Point

Die Urnerin vom Campingplatz gab uns unter anderem den Tipp, beim Katiki Point Leuchtturm das Wildtierreservat zu besuchen. Dort soll man neben viele Robben ab und zu auch Gelbaugen-Pinguine sehen. Ich dachte zwar dass wir das alles gerade in der Curio Bay erlebt hatten, da es aber erst früher Nachmittag war hatten wir bis zum guten Licht in den Abendstunden noch genügend Zeit, einen kurzen Abstecher auf die Landzunge vor Moeraki zu unternehmen.

Beim Leuchtturm führte ein kurzer Weg hinaus auf die Klippen. Es war recht windig und das Meer aufgebraust. Was wir dort draussen zu sehen bekamen übertraf dann aber alle Erwartungen.

In einer kleinen Bucht sahen wir die ersten Fellrobben. Sie schliefen gemütlich, obwohl die Wellen sie immer wieder umspülten und wach rüttelten. Und etwas geschützt zwischen Büschen entdeckte ich bereits nach kurzer Zeit einen Gelbaugen-Pinguin.

Moeraki - Gelbaugenpinguin
Gelbaugenpinguin

Leider war er recht weit entfernt und die Fotos deshalb nur mässig. Nach einiger Zeit liefen wir deshalb weiter hinaus auf die Spitze der Landzunge. Schon bald musste ich aufpassen wo ich hintrat, denn unzählige Robben sonnten sich im hohen Gras. Reglos dösten sie vor sich hin und liessen sich nicht weiter stören. Ich kam ganz nahe an die Tiere heran und konnte sie aus nächster Nähe bestaunen.

Moeraki - Fellrobbe im hohen Gras
Fellrobbe im hohen Gras

Ich musste aufpassen dass ich nicht plötzlich einen der vielen Siebenschläfer übersah, vor allem dann wenn ich die Aufmerksamkeit den kreischenden Möwen widmete. Diese blieben im straffen Wind scheinbar an Ort und Stelle in der Luft stehen und vollzogen immer wieder interessante Manöver.

Moeraki - Möwenbeobachtung
Möwenbeobachtung
Moeraki - Flugmanöver der Möwen
Flugmanöver der Möwen

Wir wusste bald nicht mehr worauf ich mich konzentrieren wollte. Einige Robben schwammen elegant in der tosenden Brandung, dann zischten wieder Möwen über meinen Kopf hinweg und im nächsten Augenblick versperrte eine Fellrobbe im hohen Gras den Weg. Und ich war mitten drin im Getümmel, musste diesen Moment nur mit wenigen anderen Touristen teilen.

Moeraki - Fellrobbe
Fellrobbe

Nachdem wir das Schauspiel lange genug bestaunen konnten machten wir uns auf den Rückweg. Wieder zurück an der Stelle der ersten Pinguin-Sichtung entdeckte ich zwei weitere Gelbaugen-Pinguine auf einer grasbewachsenen Felskuppe. Dieses mal waren die Tiere ganz Nahe und ich konnte ihre Nachmittags-Putz-Routine hautnah miterleben. Die beiden Tiere pflegten lange ihr Federkleid und sorgten sich auch liebevoll und geduldig um den anderen. Sie liessen sich zum Glück von den wenigen Besuchern nicht aus der Ruhe bringen. So konnte ich sie lange aus nächster Nähe beobachten.

Moeraki - Gelbaugenpinguine
Gelbaugenpinguine
Moeraki - Gelbaugenpinguine
Gelbaugenpinguine
Moeraki - Gelbaugenpinguine
Gelbaugenpinguine

Plötzlich entdeckte ich in der kleinen Bucht einen flinken Pinguin im Wasser. Pfeilschnell schwamm er in der tosenden Brandung umher und suchte einen Ausstieg. Nahe am Ufer bemerkte er die Robben am Strand, welche ihm den Durchgang versperrten. So schnell wie ich ihn entdeckte so schnell war er auch wieder weg. Er muss wohl einen anderen Ausstieg irgendwo in den Felsklippen gefunden haben.

Moeraki - Gelbaugenpinguin
Gelbaugenpinguin

Wir konnte mich fast nicht mehr lösen von diesem magischen Ort. Inmitten der vielen Wildtiere verging die Zeit wie im Flug und die Sonne senkte sich immer weiter zum Horizont. Da ich die Moeraki Boulders im Abendlicht fotografieren wollte mussten wir uns irgendwann doch auf den Rückweg machen.

 

Moeraki Boulders zum Zweiten

Mit den Gezeiten hatte ich schon mal grosses Glück. Am späten Nachmittag war Flutmaximum und die Steine standen fast komplett im Wasser. Die Flut zog sich aber rechtzeitig gegen Abend zurück und gab schon bald den Strandweg zu den bizarren Felskugeln frei. Die Steine wurden zwar immer noch vom Wasser umspült, was aber den Fotos genau das gewisse etwas gab. Die kugelrunden Felsen wirkten im Abendlicht schon fast magisch und wie aus einem Märchen entsprungen. Zudem explodierte der Himmel regelrecht und warf ein kitschiges Licht auf die Landschaft. Eine einmalige Stimmung.

Moeraki - Abendstimmung bei den Moeraki Boulders
Abendstimmung bei den Moeraki Boulders
Moeraki - Abendstimmung bei den Moeraki Boulders
Abendstimmung bei den Moeraki Boulders

Erst als es richtig Dunkel war kehrten wir auf den Campingplatz zurück. Lange schlafen konnten wir aber nicht, denn ich wollte die Felsen unbedingt auch am frühen Morgen nochmals ablichten.

 

Moeraki Boulders zum Dritten

Deshalb standen wir schon früh wieder auf und fuhren in der Morgendämmerung direkt an den Strand. Die Flut hatte in der Zwischenzeit wieder eingesetzt und umspülte die Steine zunehmend. Eigentlich genau richtig für gute Fotos. Zunächst sah es aber leider so aus als ob ein dickes Wolkenband die aufgehende Sonne verdecken würde. Rechtzeitig zum Sonnenaufgang brach die Wolkendecke etwas auf und die ersten Sonnenstrahlen kreierten einen magischen Moment.

Moeraki - Morgenstimmung bei den Moeraki Boulders
Morgenstimmung bei den Moeraki Boulders

Die tosende Brandung der heranbrausenden Flut und der starke Wind fügten noch einen zusätzlichen Spezialeffekt hinzu. Die Gischt der Wellen wurde vom Wind erfasst und wie eine weisse Fahne nachgezogen.

Ich genoss diesen einzigartigen Moment so lange wie möglich. Irgendwann stand ich aber fast bis zu den Knien im Wasser und die Steine ragten nur noch knapp aus dem Wasser heraus. Die Flut zwang mich zur Rückkehr.

Da es erst kurz nach sieben Uhr in der früh war fuhren wir noch einmal zum Campingplatz zurück. Meine Füsse dankten mir herzlich für die warme Dusche. Danach fühlte ich mich fit für die Weiterfahrt ins Landesinnere. Ich freute mich auf den zweiten Besuch des Aoraki Mt Cook, dem höchsten neuseeländischen Berg, dieses Mal von der Ostseite.

 

Fazit

Moeraki überraschte mich äusserst positiv. Eigentlich wollten wir nur einen kurzen Stopp bei den runden Felsen einlegen, blieben dann aber doch länger als erwartet. Die Boulders boten fantastische Fotomöglichkeiten und einmalige Lichtstimmungen, so dass ich sie insgesamt drei Mal besuchte. Bei Tageslicht war es recht schwierig, brauchbare Fotos zu machen. In den späten Abend- und frühen Morgenstunden waren wir aber alleine vor Ort und ich konnte in aller Ruhe Fotos machen und den Moment geniessen.

Auch die vielen Wildtiere beim Katiki Point überraschten mich. Selten konnte ich Fellrobben so gut beobachten und sah Möwen aus nächster Nähe tollkühle Manöver fliegen. Und die Gelbaugen-Pinguine waren sowieso ein riesiges Highlight. Für mich war Moeraki nach den Catlins ein weiterer besonderer Ort und bestimmt eines der grossen Highlights der Neuseeland-Reise.

 

Wie immer habe ich dir alle wichtigen Informationen in den Reisetipps zu Neuseeland übersichtlich zusammengefasst. Zudem habe ich alle genannten Orte auf der Neuseeland-Karte markiert.

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