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Banff Nationalpark

Ich stellte mir Kanada mit endlosen Wäldern, tosenden Wildbächen und tiefblauen Seen vor. Als wir vom Glacier Nationalpark über die Grenze nach Kanada fuhren änderte sich die Landschaft aber vorerst nicht. Die Umgebung blieb eine endlose, kahle und leere Hügellandschaft soweit das Auge reichte.

Um nach Banff und dem gleichnamigen Nationalpark zu gelangen war wieder eine etwas längere Fahrt von über 400km nötig. Die Grenze zu Kanada passierten wir ohne Probleme und so ging es zügig Richtung Calgary. Kurz nach der Stadt bogen wir auf den berühmten Transcanada Highway Nr.1 ab, der uns direkt zum Nationalpark führte.

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Je näher wir den Rocky Mountains kamen desto waldiger wurde nun auch die Umgebung. Die weite Prärielandschaft wich endlich den berühmten Wäldern. Am Parkeingang erlebten wir eine erste angenehme Überraschung. Da Kanada 2017 seinen 150. Geburtstag feierte war der Eintritt in alle Nationalpärke kostenlos.

Wir steuerten den ersten Campingplatz an und ergatterten gerade noch einen der letzten Stellplätze. Da alle buchbaren Campings in der näheren und weiteren Umgebung in den nächsten Tagen bereits bis auf den letzten Platz ausgebucht waren versuchten wir unser Glück früh am nächsten Morgen auf einem der wenigen First-come-first-serve-Plätze. Und wir hatten grosses Glück, denn gerade bei unserer Ankunft wurden einige Plätze frei.

 

Rund um Banff

Da wir nun einen Stellplatz für die nächsten Tage auf sicher hatten steuerten wir als nächstes, wie üblich, das Visitor Center im Zentrum von Banff an, um uns über den Park zu informieren. Wie schon in den USA fanden wir auch hier sehr schnell alle nötigen Angaben und deckten uns mit Kartenmaterial ein.

Danach ging es auf einen ersten Erkundungsspaziergang entlang des Bow River. Der Bow Falls Hoodoo Trail führte von den tosenden Wassermassen des Bow Falls durch die berühmten kanadischen Wälder bis zu einem schönen Aussichtspunkt beim Hoodoo Viewpoint. Ich fühlte mich direkt mitten in Kanada, so wie ich mir das vorgestellt hatte.

Banff Nationalpark - Blick vom Hoodoo View Point
Blick vom Hoodoo View Point
Banff Nationalpark - Blick vom Hoodoo View Point
Blick vom Hoodoo View Point

Zum Tagesabschluss besuchten wir noch die Cave and Basin National Historic Site. Diese geothermalen Quellen sind der Ursprung des ersten kanadischen Nationalparks und auch heute noch für Besucher zugänglich. Eine Zeit lang sah es aber gar nicht gut aus für die Quellen. Denn durch touristische Übernutzung geriet dieses Ökosystem komplett aus den Fugen. Nur durch absoluten Schutz konnte dieser einmalige Ort, und damit auch eine endemische Schneckenart, gerettet werden. Die Quelle in der Höhle ist zum Glück wieder für die Öffentlichkeit zugänglich und das ehemalige Badehaus wurde mittlerweile in ein Museum umgewandelt.

Banff Nationalpark - Quelle der Cave and Basin National Historic Site
Quelle der Cave and Basin National Historic Site

Es war schön zu sehen dass das Pärkesystem einmalige Naturelemente schützen kann und diese somit auch für zukünftige Generationen erhalten bleiben. So sollte es doch eigentlich sein.

Den zweiten Tag nutzten wir, um die Umgebung von Banff noch etwas besser kennen zu lernen. Der Sundance Canyon ist von der Cave and Basin National Historic Site über einen asphaltierten Weg gut erreichbar. Die Schlucht selber kann anschliessend über einen Pfad erkundet werden. Auch von dort hatten wir wieder wunderschöne Ausblicke über das Haupttal des Banff Nationalparks mit seinen unendlich weiten Wäldern.

Banff Nationalpark - Aussicht vom Sundance Canyon
Aussicht vom Sundance Canyon

Den Nachmittag liessen wir dann an den Vermillion Lakes gemütlich ausklingen. Der kurze Fenland Loop Trail führte uns durch einen äusserst schönen Waldabschnitt. Wir genossen die Ruhe und Natur und blieben lange auf einer Holzbank sitzen. Die Panoramastrasse führte uns gegen Abend schliesslich zu weiteren Seen mit herrlichem Blick auf die umliegenden Berge. Auf einem Pier konnten wir das warme Abendlicht geniessen und den Tag gemütlich ausklingen lassen.

Banff Nationalpark - Vermillion Lake
Vermillion Lake

So konnten wir genügend Energie für die nächsten 3 Tage tanken. Denn diese standen ganz im Zeichen von etwas längeren Wanderungen in den weitläufigen kanadischen Wäldern und hinauf in die Rocky Mountains.

 

Umgebung von Lake Louise

Lake Louise ist vielen wohl ein Begriff von den Skirennen, welche jedes Jahr Ende November stattfinden. Sowohl die Männer als auch die Frauen messen sich in den Speed-Disziplinen. Gegenüber vom Weltcuphang gibt es aber auch im Sommer einige Ziele, die einen Besuch wert sind. Lake Louise liegt nur gut 60km nördlich von Banff und ist so auch gut im Rahmen eines Tagesausflugs erreichbar.

Wir steuerten zuerst den bekannten und namensgebenden See Lake Louise an. Von dort führte ein gut ausgebauter Wanderweg zuerst dem wunderschönen Seeufer entlang.

Banff Nationalpark - Lake Louise
Lake Louise
Banff Nationalpark - Lake Louise
Lake Louise

Später stieg der Weg an und führte hinauf über die Plain of Six Glaciers bis zu einem netten Bergrestaurant. Von diesem Ort hat man eine atemberaubend schöne Aussicht auf die umliegenden Berge. Was mir aber zu schaffen machte waren nicht nur die Höhenmeter, die gelaufen werden mussten, sondern vielmehr die Gletscher. Oder besser gesagt das was von ihnen noch übrig geblieben ist. Die Moränen waren auf dem Weg bereits bestens erkennbar, nur vom Eis war weit und breit nichts zu sehen. Auch in Kanadas Wildnis nagte der Klimawandel an den Gletscherzungen und liess diese mehr und mehr verschwinden. Leider ein sehr ähnliches Bild wie es sich auch in den heimischen Alpen zeigt.

Banff Nationalpark - Aussicht vom Plain of Six Glaciers
Aussicht vom Plain of Six Glaciers

Am nächsten Tag ging es für uns an den fotogenen Moraine Lake. Aufgrund von riesigen Waldbränden, welche weiter westlich des Nationalparks wüteten, drückte der Wind leider Rauch über die Berge, welcher nun eine Art Deckel über dem See und dem Gebirge bildete. So blieb das Licht sehr flau, was keine schönen Fotos zuliess.

Banff Nationalpark - Moraine Lake
Moraine Lake

Der Wanderweg führte uns weit hinauf in die Rocky Mountains bis auf den Sentinel Pass. Von dort hätten wir sicher eine grandiose Aussicht gehabt, der Rauch verhüllte aber leider immer noch die Berggipfel.

Banff Nationalpark - Aussicht vom Sentinel Pass
Aussicht vom Sentinel Pass

Rockbound Lake

Für die letzte Wanderung wählten wir den Weg zum Rockbound Lake. Der Wanderweg begann bei Castle Junction, gleich in der Nähe des Campingplatzes. So konnten wir unseren Campervan gleich stehen lassen und liefen, trotz wolkenverhangenem Himmel, los. Auch dieser Weg führte zuerst durch die bekannten kanadischen Wälder, immer weiter hoch Richtung Castle Mountain.

Nach längerem Aufstieg erreichten wir etwas weiter oben eine Hochebene und der Weg flachte ab. Leider überzog sich aber der Himmel immer mehr und kurz vor dem Tower Lake fing es an zu regnen.

Banff Nationalpark - Tower Lake
Tower Lake

Da wir für die knapp 8km Aufstieg etwas länger brauchten als geplant entschlossen wir, nicht mehr weiter bis zum Rockbound Lake aufzusteigen, sondern unter einem grossen Baum Schutz vor dem Regen zu suchen und etwas abzuwarten. Da sich das Wetter nicht besserte kehrten wir wieder zum Campingplatz zurück.

 

Fazit

Ich genoss die Tage im Banff Nationalpark sehr. Auch wenn das Wetter nur zu Beginn des Besuchs mitspielte war ich gerne draussen in der Natur unterwegs. Der Banff Nationalpark bietet unendlich viele Gelegenheiten und ist für Wandervögel ein absolutes Paradies.

Die Wälder und Seen waren genau so wie ich mir Kanada vorgestellt hatte. Gerne wäre ich noch etwas länger dort geblieben und hätte noch die eine oder andere Wanderung mehr gemacht, aber die Zeit in Nordamerika rückte langsam dem Ende entgegen und wir wollten noch ein paar weitere Ziele ansteuern. So fuhren wir nach 5 tollen Tagen von Kanada wieder zurück Richtung USA.

 

Möchtest du selber einmal den Banff Nationalpark besuchen habe ich dir alle wichtigen Informationen in den Reisetipps zu Kanada (Destinationen – Banff Nationalpark) zusammengetragen. Alle besuchten Orte haben ich dir auch auf der Kanada-Karte eingezeichnet.

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