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Death Valley Nationalpark

Anfahrt

Ich zögerte lange als ich die Temparaturvorhersagen für das Death Valley sah. Extreme Hitzewerte von über 50 Grad Celsius wurden gemeldet. Wollte ich mir das wirklich an tun? Macht da der Campervan überhaupt mit? Solche und andere Fragen gingen mir durch den Kopf und machte mir die Entscheidung alles andere als einfach. Schlussendlich war für mich aber klar, dass ich das Death Valley nicht auslassen und unbedingt sehen und erleben wollte.

Also füllten wir die Wasservorräte und den Tank des Campervans auf und machten uns auf den Weg. Wir starteten bereits frühmorgens, noch vor der grossen Hitze, über den Highway Nr.178 von Ridgecrest Richtung Panamint Valley.

Das Panamint Valley sieht dem Death Valley sehr ähnlich; karg, trocken und eingerahmt von zwei Bergketten, welche den Niederschlag fern und die warme Luft im Tal halten. Das Death Valley befindet sich hinter der östlichen Bergkette und ist damit noch stärker abgeschirmt von Regenfällen. In dieser Region wird die Luft von den Berghängen zusätzlich aufgeheizt und kann kaum entweichen, was zu den weltweit heissesten je gemessenen Temperaturen führt.

Death Valley Nationalpark - Panamint Valley
Panamint Valley

Mesquites Sanddünen

Gegen 9:30 Uhr kamen wir beim ersten Highlight des Death Valley an, den Mesquites Sanddünen. Obschon es noch nicht später war, war die Hitze bereits extrem. Vom Betreten der Sanddünen nach 10 Uhr wurde auf Schildern sogar ausdrücklich abgeraten. Im Internet hatte ich von einer Frau gelesen, welche sich vor einigen Tagen Verbrennungen 3. Grades geholt hatte, nachdem sie ihre Sandalen im Sand verloren hatte. Entsprechend kurz fiel unser Stopp aus, obschon die goldgelben Dünen sehr schön anzusehen waren.

Death Valley Nationalpark - Mesquites Sanddünen
Mesquites Sanddünen

Furnace Creek

Wir sicherten uns bereits vor dem Mittagessen einen Stellplatz auf dem Campingplatz der Furnace Creek Ranch. Obschon, beeilen mussten wir uns eigentlich nicht. Wir waren weit und breit die einzigen, welche bei diesen Temperaturen campieren wollten. Alle anderen Gäste quartierten sich in einem klimatisierten Zimmer ein.

Zur Furnace Creek Ranch gehören neben dem Campingplatz auch ein Hotel mit Pool und zwei Restaurants. Wir beschlossen, uns während der Mittagshitze in die klimatisierten Räume zurückzuziehen. Im Saloon wurde zwar nur eine kleine Auswahl an Gerichten angeboten (Fritiertes oder Salat), aber bei dieser Hitze genossen wir nur schon die Klimaanlage, den Internetzugang und die gratis Refills der kühlen Getränke.

Am Nachmittag wechselten wir zum nächsten klimatisierten Raum, dem offiziellen Besucherzentrum des Nationalparks, wo interessante Informationen aufbereitet und dargestellt sind. Dort konnten wir in Ruhe das weitere Programm planen und uns ein paar Stunden um die Ohren schlagen.

Das Thermometer kletterte in der Zwischenzeit auf offizielle 127 Fahrenheit, also umgerechnet 53 Grad Celsius, wohlgemerkt im Schatten! Das war die höchste in den letzten Jahren gemessene Temperatur – auf der gesamten Erde! Nur gerade 3° Celsius fehlten bis zur höchsten jemals gemessenen Temperatur. Das Aussenthermometer in der Sonne zeigte sogar 131 Fahrenheit an, also 55 Grad Celsius. Was für eine Hitze! So etwas kann ich kaum beschreiben, dass muss man selber erlebt haben. Beim Verlassen eines Gebäudes hatte ich buchstäblich das Gefühl, in einen Backofen zu treten. Immerhin handelt es sich um eine trockene Hitze mit sehr tiefer Luftfeuchtigkeit, ansonsten hätte ich das wohl nie ausgehalten. Auch so beschränkte ich meine Aufenthaltszeit im Freien auf ein Minimum. Trotzdem war es äusserst eindrücklich, eine solch extreme Temperatur einmal selber zu erleben.

Death Valley Nationalpark - Aussenthermometer beim Visitor Center (entspricht 55° Celsius)
Aussenthermometer beim Visitor Center (entspricht 55° Celsius)

Artist Drive

Die nächste Abkühlung suchten wir im Hotel-Pool, den wir als Campinggäste zum Glück mitbenutzen durften. Gegen 18 Uhr hatten wir dann aber doch noch Lust, etwas mehr von der Umgebung und vom Death Valley zu sehen als nur klimatisierte Räume. Die Temperaturen waren zwar immer noch hoch, aber doch langsam am sinken (nur noch etwa 47 Grad). Also stiegen wir ins (klimatisierte) Auto und genossen eine Abendrundfahrt auf dem Artist Drive mit wunderschöner Aussicht auf farbige Felsen, welche in der Abendsonne leuchteten.

Death Valley Nationalpark - Artist Drive
Artist Drive
Death Valley Nationalpark - Artist Drive
Auf dem Artist Drive im Death Valley

Diese einmalige Panoramastrasse durchquert die Hänge der Black Mountains, die für ihre vielfarbigen Gesteinsformationen berühmt sind. Springfluten liessen tiefe Canyons entstehen. Durch Oxidation verschiedener Metalle entstanden an den Hängen unzählige Farbtöne, von Rot über Dunkelrot und Gelb bis Türkis oder Grün. Die tiefstehende Sonne tauchte die tiefen Gräben und schroffen Hänge in warmes Licht und liess so eine surreale Landschaft entstehen.

Death Valley Nationalpark - Artist Drive
Artist Drive

Nach dem Abendessen gegen 22 Uhr gönnten wir uns noch einmal eine Erfrischung im Pool. Merklich abgekühlt hatte es leider immer noch nicht. So sassen wir kurze Zeit später wieder schwitzend vor dem Campervan.

Ich freute mich schon auf das Beobachten der Sterne, denn Furnace Creek legt grossen Wert darauf, keine unnötigen Lichtquellen einzusetzen und so die Lichtverschmutzung auf ein Minimum zu reduzieren, um für die Natur in der Nacht einen möglichst ursprünglichen Zustand zu erhalten, aber auch um optimale Voraussetzungen zum Bewundern das Nachthimmels zu schaffen. Offensichtlich war es aber auch dafür zu heiss, denn der Sternenhimmel war wegen der flimmernden Luft leider nur unklar und schwach zu erkennen und so verschob ich die Sternenfotografie auf einen anderen Ort.

Am nächsten Morgen standen wir schon früh auf. Wir wollten wieder vor der grossen Hitze unterwegs sein. Ziel waren einige weitere Sehenswürdigkeiten und die restliche Durchquerung des Death Valley. Gegen Mittag wollten wir dann bereits in Las Vegas sein.

 

Zabriskie Point

Beim Zabriskie Point machten wir unseren ersten Halt. Wir bewunderten die weite Einöde und genossen die Stille und Einsamkeit des Morgens mit atemberaubender Aussicht auf das Tal und die gigantischen, zerfurchten Felsformationen, welche in der Morgensonne in den unterschiedlichsten Farben leuchteten.

Death Valley Nationalpark - Aussicht vom Zabriskie Point Richtung Death Valley
Aussicht vom Zabriskie Point Richtung Death Valley

Badwater Basin

Anschliessend steuerten wir den tiefsten Punkt Amerikas, das Badwater Basin, an. Dass man sich hier ganze 86m unter dem Meeresspiegel befindet ist kaum zu glauben und nur schwer vorstellbar.

Death Valley Nationalpark - Badwater Basin - mit -85.5m der tiefste Punkt Nordamerikas
Badwater Basin - mit -85.5m der tiefste Punkt Nordamerikas

Obwohl es noch nicht spät war drängte uns die Hitze schon bald wieder zurück ins klimatisierte Auto und wir fuhren weiter. Auch der weitere Strassenverlauf war atemberaubend schön. Mir gefiel die weite Einöde, welche von farbigen Felsen umrahmt wurde, enorm gut.

Death Valley Nationalpark - Auf dem Weg nach Las Vegas
Auf dem Weg nach Las Vegas

Gegen Mittag kamen wir, wie geplant, in der Stadt der Sünden an: Viva las Vegas!

 

Fazit

Der Besuch des Death Valley hat sich für mich trotz der extremen Hitze, oder gerade wegen dieser Hitze, mehr als gelohnt. Die Landschaft ist einfach einmalig und die extremen klimatischen Bedingungen tragen zu einem unvergesslichen Erlebnis bei. Ich konnte am eigenen Leib erfahren, wie sich 53 Grad heisse Luft anfühlt und weiss nun, dass man auch so etwas überlebt 😉 Längere Zeit hätte ich im Death Valley aber nicht verweilen wollen, dafür wäre es einfach zu heiss gewesen. Die Hin- und Weiterfahrt in den frühen Morgenstunden war eine sehr gute Entscheidung. So konnten wir der Hitze grösstenteils in klimatisierten Räumen entgehen. Die Zeit reichte trotzdem aus, um die meisten Highlights kurz zu besichtigen.

Immer ist es zum Glück nicht so heiss im Death Valley. Bei angenehmeren Temperaturen wäre ich sicher gerne länger geblieben und hätte einige Sehenswürdigkeiten gerne zu Fuss erkundet. Solltest du selber das Death Valley besuchen wollen empfehle ich dir, das Programm vor allem den Temperaturen anzupassen. Mindestens eine Übernachtung im Tal selber lohnt sich auf alle Fälle. Möchtest du einige Sehenswürdigkeiten zu Fuss erkunden, solltest du entsprechend mehr Zeit einrechnen und einen oder zwei weitere Tage einplanen. Weitere Informationen zu diverse Wanderungen und anderen Sehenswürdigkeiten erhältst du wie immer im Visitor Center vor Ort.

 

Alle Informationen zum Death Valley findest du auch zusammengefasst in den Reisetipps zur USA (Destinationen – Death Valley) und auf meiner USA-Karte markiert.

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