-

Joshua Tree Nationalpark

Das Abenteuer beginnt

Es ist heiss. Nicht eine feucht schwüle Tropenhitze, sondern eine erträgliche, trockene Wüstenhitze treibt mir den Schweiss auf die Stirn. Ich sitze auf einem kleinen Hügel. Mein Blick schweift in die Ferne über eine weite, karge Hochebene, durchbrochen von verwitterten, sandsteinfarbenen Granitblöcken und sanft geschwungenen Hügeln. Ich befinde mich inmitten des Joshua Tree Nationalpark und bin überwältigt von der Aussicht.

Wir hatten für den Besuch den Südzugang gewählt. Wir, das sind Andrea und ich. Zusammen wollen wir den Westen der USA erkunden. Mit einem Campervan soll es von Los Angeles durch die verschiedenen Nationalparks bis hoch in den Norden und nach Seattle gehen. Drei Monate hatten wir Zeit, über 8000 Meilen reinstes Roadtrip-Vergnügen lag vor uns. Den Anfang sollten also die Joshua Trees im gleichnamigen Nationalpark machen. Wir waren gespannt.

Der Joshua Tree National Park liegt rund 200km östlich von Los Angeles im Grenzgebiet zwischen der Sonora- und der Mojavewüste. Durch seine spezielle Lage in diesem Übergangsbereich kann man hier die für beide Wüsten typischen Pflanzen- und Tierarten bewundern. Nach der Anfahrt aus L.A. holten wir uns zuerst im Cottonwood Visiter Center eine Broschüre mit Informationen zum Park und eine detaillierte Fahrkarte.

Danach ging es hinein in die tiefer gelegene Sonorawüste. Sie ist im Vergleich zur höher gelegenen Mojavewüste trockener und heisser.

Wir hielten immer wieder am Strassenrand an. Der Park stellte an zahlreichen Ausweichstellen Informationstafeln auf, um einzelne spezielle Gegebenheiten direkt vor Ort anschaulich zu erklären. So konnten wir gemütlich immer tiefer in die Wüste hineinfahren, zwischendurch anhalten, ein paar Fotos schiessen und zudem noch etwas lernen.

Joshua Tree Nationalpark - Joshua Tree Nationalpark
Joshua Tree Nationalpark

Neben der kargen Landschaft fielen mir gleich zu Beginn einzelne „Stauden“ auf, die dünnen, grossgewachsenen Kakteen ähnelten. Diese Pflanzen waren aber keine eigentlichen Kakteen, sondern tatsächlich Laubbäume, welche bis zu 5 Mal im Jahr blühen und dann immer wieder ihr Laub abwerfen. Dieser Zyklus wird durch die seltenen Regenfälle bestimmt. Das Wasser lässt die Ocotillos jeweils kurz erblühen, ehe sie erneut in eine Ruhephase fallen und auf den nächsten Regen warten.

Joshua Tree Nationalpark - Ocotillo
Ocotillo

Cholla Cactus Garden

Etwas weiter auf der Strasse befand sich der Cholla Cactus Garden, ein kurzer Rundweg durch eine imposante Ansammlung von Bigelow-Kakteen. Neben den Ocotillos sind dies die für die Sonorawüste typische Pflanzenart.

Joshua Tree Nationalpark - Cholla Cactus Garden
Cholla Cactus Garden

Danach stieg die Strasse allmählich an und führte immer weiter hoch Richtung Mojavewüste. Mir fiel nach und nach der Vegetationswechsel auf. Im Grenzgebiet kamen nun die für beide Wüsten charakteristischen Tier- und Pflanzenarten vor.

Joshua Tree Nationalpark - Eidechse am Strassenrand
Eidechse am Strassenrand

Schon bald passierten wir eine kleine Hügelkette. Dahinter befand sich die grosse Mojavewüste. Typisch für diese Wüstenregion sind vor allem die bekannten Joshua Trees, welche dem Park auch seinen Namen geben. Die Bäume wurden auf der Weiterfahrt nun immer grösser.

Joshua Tree Nationalpark - Joshua Trees
Joshua Trees

Die weite Wüstenlandschaft war immer wieder durchbrochen von charakteristischen, verwitterten Granitblöcken, welche aus der Ebene herauszuwachsen scheinen und ein Eldorado für Kletterer sind.

Joshua Tree Nationalpark - Typische Felsformationen im Joshua Tree Nationalpark
Typische Felsformationen im Joshua Tree Nationalpark

Keys View

Etwas später zweigten wir auf eine Nebenstrasse Richtung Keys View ab. Dieser Aussichtungspunkt bietet eine herrliche Rundumsicht auf das begrünte Coachella Valley mit Palm Springs, die hohen Berge und die karge Wüstenlandschaft.

Joshua Tree Nationalpark - Aussicht von Keys View auf das Coachella Valley mit Palm Springs
Aussicht von Keys View auf das Coachella Valley mit Palm Springs

Lost Horse Mine

Auf dem Rückweg bogen wir auf eine Stichstrasse ab und parkten unseren Campervan. Nach dem langen Sitzen wollten wir uns etwas bewegen. Die etwa 2km lange Wanderung zur Lost Horse Mine bot sich dazu perfekt an.

Joshua Tree Nationalpark - Wanderung zur Lost Horse Mine
Wanderung zur Lost Horse Mine

Auf dem Weg sahen wir auch einige verblühte Mojave-Yucca, deren Wurzeln die Indianer als Medizin und deren harte Blätterspitzen als Nähnadeln benutzt haben. Neben den Joshua Trees sind sie eine weitere typische Pflanzenart der Mojavewüste.

Joshua Tree Nationalpark - Wanderung zur Lost Horse Mine
Wanderung zur Lost Horse Mine

Nach gut einer Stunde erreichten wir die anvisierte Miene. Sie ist ein historisches Bergwerk, wo während dem Gold Rush über 3000kg Gold gefördert wurde. Somit ist sie eine der wenigen Mienenwerke in der Umgebung welches rentabel war. Der Zugang zur Anlage war verständlicherweise aus Sicherheitsgründen gesprerrt.

Joshua Tree Nationalpark - Lost Horse Mine
Lost Horse Mine

Die Miene an sich war nicht weiter spektakular. So liefen wir noch ein paar Höhenmeter weiter auf den dahinterliegenden Hügel. Und nun bin ich hier oben und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Ich befinde mich inmitten des Joshua Tree Nationalpark und bestaune einen überwältigenden Ausblick auf die weite, karge Hochebene mit den verwitterten Granitblöcken und den sanft geschwungenen Hügeln. Ich bleibe lange sitzen, geniesse die wunderbare Aussicht und erfreue mich an der Ruhe, weit weg von den Touristenmassen.

Joshua Tree Nationalpark - Aussicht vom Hügel hinter der Lost Horse Mine
Aussicht vom Hügel hinter der Lost Horse Mine

Nach dem Rückweg fuhren wir zum Übernachtungsplatz, dem wunderschön gelegenen Camping bei White Tanks. Inmitten von sandsteinfarbenen Granitblöcke befinden sich mehrere Stellplätze. So konnten wir beim Abendessen die untergehende Sonne geniessen, welche die Felsen kitschig rot einfärbte.

Joshua Tree Nationalpark - White Tank Campground
White Tank Campground im Joshua Tree Nationalpark

Leider schien in der Nacht der Mond. Dieser sollte aber gegen 3.30 Uhr untergehen. Ich stellte den Wecker, um die Sterne zu bewundern. Das Aufstehen mitten in der Nacht wurde dann auch belohnt. Der Anblick des Sternenhimmels ohne jegliche Lichtverschmutzung war traumhaft schön.

 

Fazit

Am nächsten Tag verliessen wir den Nationalpark bereits wieder über die Westzufahrt. Ich empfand die Zeiteinteilung für den Besuch des Joshua Tree Nationalpark als optimal. Am ersten Tag sind wir von Los Angeles ins Coachella Valley bis nach Indio gefahren und hatten uns dort einen Campingplatz gesucht. So hatten wir am darauffolgenden Tag genügend Zeit, am Morgen zum Joshua Tree Nationalpark zu fahren und die beschriebenen Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Zudem hatten wir eine geniale Übernachtung im Park selber und konnten am dritten Tag wieder zurück nach Los Angeles fahren.

Das ist sicher die minimalste Zeitdauer, die du für einen Besuch des Joshua Tree Nationalpark investieren solltest. Allenfalls bietet es sich auch an, bereits am Anreisetag bis in den Park zu fahren und so eine weitere Nacht dort oben zu verbringen. Denn die Temperaturen waren im Park selber um einiges angenehmer als weiter unten im heissen Coachella Valley bei Indio. Wer sich gerne noch etwas mehr Zeit nimmt und die eine oder andere Wanderung unternehmen möchte kann gut und gerne auch einen weiteren Tag einplanen. Ich empfehle auf jeden Fall dringend, immer die Temperaturen vorher zu prüfen, da es im Sommer sehr heiss werden kann. Und auf alle Fälle auch immer genügend Wasser mitzunehmen!

 

Ich habe dir zur Übersicht alle Informationen in den Reisetipps zur USA (Destinationen – Joshua Tree Nationalpark) zusammengefasst und auf der USA-Karte markiert.

Teilen:

1 Kommentar

  1. Das Foto eures bunten Campers vor dem Granitblock ist der Hammer….Wunderschöne Fotos, auf denen man die tolle abwechslungsreiche Natur sieht….da prasseln viele Eindrücke auf euch ein! Und die Begegnung mit dem Bär ist natürlich das Tüpfelchen auf dem i !!

Schreibe einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Pflichtfelder sind mit * markiert.

Formular zurücksetzenBeitrag kommentieren