Olympic Nationalpark
Den letzten Stopp auf unserem Roadtrip durch die USA legten wir im Olympic Nationalpark ein. Ich freute mich auf eine raue und mystische Landschaft, welche nicht zuletzt durch die Twilight-Filme bekannt wurde. Die Vampir- und Werwolf-Liebesgeschichte ist zugegebenermassen Geschmackssache, aber die Landschaft der Filme beeindruckte mich besonders und ich wollten diese Umgebung mit der wilden Küste, dem dichtbewachsenen Wald und dem Olympic-Gebirge in seiner Mitte selber einmal erleben.
Der Olympic Nationalpark liegt westlich von Seattle und ist von dort in weniger als drei Stunden mit dem eigenen Fahrzeug erreichbar. Wir beschlossen deshalb, die letzten Tage in diesem Nationalpark zu verbringen, bevor wir in Seattle den Campervan zurückgeben mussten.
Der Park ist in unterschiedliche Gebiete aufgeteilt und besteht aus kilometerlangen, geschützten Küstenabschnitten, einem grossen Gebiet von einzigartigem, gemässigten Regenwald und einer malerischen Gebirgslandschaft rund um den Berg Olympus.
Mystische Nebelküste
Nachdem wir nach einer längeren Anfahrt gegen Abend endlich einen freien Stellplatz im parknahen Bogachiel State Park gefunden hatten, machten wir uns noch einmal auf den Weg, um einen ersten Blick auf die berühmte und malerische Küste zu erhaschen.
Der Second Beach bei La Push war an diesem späten Nachmittag in dicke Wolken und Nebelschwaden gehüllt. Das Meer war rau und stürmisch und es nieselte leicht. Zwischendurch schimmerte die Sonne durch die Wolkendecke und kreierte zusammen mit der felsigen Küstenlandschaft eine einzigartige, mystische Stimmung. Der Strand war definitiv ein idealer Drehort für die Twilight-Filme und die Geschichte von Vampiren und Werwölfen war für mich auf einmal gar nicht mehr so weit hergeholt.
Auf dem Rückweg zum Campingplatz durchquerten wir noch das kleine, typisch amerikanische Städtchen Forks, das ebenfalls in den Twilight-Filmen vorkommt. Ich fühlte mich nun definitiv selber wie mitten in einem Fantasy-Abenteuer.
Gemässigter Regenwald
Am nächsten Tag erkundeten wir den dichten, moosbewachsenen Wald des Hoh Rain Forest. Die beiden Rundwege durch diesen gemässigten Regenwald führen durch spektakuläre Waldabschnitte. Auf Grund der hohen Niederschlagsmenge und Luftfeuchtigkeit sind die Bäume und Sträucher mit einer mehreren Zentimeter dicken Moosschicht überwachsen.
Die Bäume können über das Moos zusätzliche Feuchtigkeit beziehen und so bestehen sowohl für die Bäume als auch für das Moos ideale Lebensbedingungen. Die Biomasse übersteigt hier sogar denjenige von tropischen Regenwäldern. Mich faszinierte das dichte und undurchdringbare Dickicht. Die schweren, moosbedeckten Bäume wirkten schon fast märchenhaft und wenn die Sonne doch mal durch die Moosschichten drang, entstanden mystische Stimmungen.
Zum Abschluss des Tages fuhren wir noch zum Ruby Beach. Auch dieser Strandabschnitt bot wieder eine dramatische Szenerie mit grauen Wolken, Nebelschwaden und Nieselregen. Das garstige Wetter war mir aber für einmal recht, denn es kreierte wunderbare Stimmungen in dieser einmaligen Umgebung. Voller Staunen spazierten wir der felsigen Küste entlang und genossen die faszinierende Landschaft.
Sonniger Strandtag
Am nächsten Tag beschlossen wir, eine Wanderung entlang des Rialto Beach zu unternehmen. Bei Ebbe zieht sich das Meer an den Stränden des Olympic Nationalparks meterweit zurück und es entsteht viel Platz für Spaziergänger und Meeresgrund-Entdecker. An den vom Wasser freigelegten Felsen konnten wir eine Vielzahl von Muscheln und sogar einige farbige Seeanemonen bestaunen.
Wenn die Flut aber zurückkommt steigt das Wasser bis an das felsige Küstenufer. So muss man seinen Ausflug sorgfältig planen, damit man nicht plötzlich an einer Stelle nicht mehr weiter kommt und mehrere Stunden auf Ebbe warten muss. Am Rialto Beach ist das aber kein grosses Problem und man kann recht weit in den Norden laufen, bevor der Weg durch die Flut versperrt wird.
Wir liefen bei Ebbe los in Richtung Split Rock und Hole-in-the-Wall. Es herrschte ausnahmsweise herrlich schönes Wetter mit warmem Sonnenschein, was schon fast zu Badestimmung am breiten Sandstrand und dem eiskalten Pazifik führte.
Für mich war es vor allem sehr eindrücklich zu beobachten wie das Meer gegen Mittag schon fast von Minute zu Minute dem Ufer näher kam. Am Ufer des Rialto Beach schwemmten die Gezeiten im Verlaufe der Jahre unzählige, riesige Baumstämmen an, welche bei Flut als Steg für die Wanderer dienen. Auf dem Rückweg mussten auch wir über die riesigen Holzstämme balancieren, um nicht nass zu werden.
Die Baumstämme liefern in Kombination mit den Felsen und dem wilden Pazifik immer wieder neue Fotoperspektiven. Wir kamen nur sehr langsam voran und verbrachten den ganzen Tag am langen Sandstrand. Ich konnte mich fast nicht satt sehen an dieser wunderbaren, wilden Küstenlandschaft.
Vor dem Abendessen machten wir dann nochmals einen kurzen Abstecher zum Second Beach. Bei unserem zweiten Besuch erstrahlte dieser nun in warmem Sonnenlicht und bei klarem Himmel. Die Abendstimmung war komplett anders als noch am Tag zuvor, aber keineswegs weniger eindrücklich. Die untergehende Sonne tauchte den Strand in ein goldenes Licht mit langen Schatten und bot eine unvergleichliche Fotokulisse.
Genüsslich liessen wir den Tag ausklingen und kehrten erst zu unserem Campervan zurück, als die letzten Sonnenstrahlen hinter dem Horizont verschwanden.
Wandern beim Mount Olympus
Die höchste Erhebung des Nationalparks ist der Berg Olympus (2432müM). Eine gute Sicht auf diesen Berg hat man vom Hurrican Ridge Visitor Center. Die Aussicht vom Besucherzentrum war effektiv sehr schön, aber der Berg Olympus kam mir weniger majestätisch vor als ich das von seinem wohlklingenden Namen her erwartet hätte. Ich hatte wahrscheinlich noch die imposanten Bilder des Mt Rainier im Kopf.
Das Wetter war aber sonnig und warm und so beschlossen wir, diesen Besuch mit einer kurzen Wanderung zu verbinden. Wir entschieden uns für den Weg über einen Bergrücken Richtung Mount Angeles. Der Weg bot eine wunderbare Panoramasicht, nicht nur auf den weit entfernten Mount Olympus, sondern auch auf den Meeresarm Strait of Juan de Fuca, welcher bis nach Seattle reicht.
Ich genoss die Aussichten auf der Wanderung und versuchte zum Abschluss noch, den Mount Angeles zu besteigen. Das letzte Stück des Weges war jedoch sehr steil und ausgesetzt und ich musste schon bald einige Partien klettern. Das war mir dann doch zu heikel und so machten wir uns auf den Rückweg zum Besucherzentrum, ohne das ich den Gipfel bestiegen habe. Die Bewegung in dieser schönen Landschaft tat uns aber beiden trotzdem sehr gut.
Gegen Abend machten wir uns schliesslich auf den Weg Richtung Seattle und auf die Suche nach einem Campingplatz für die letzte Nacht im Campervan.
Fazit
Meine Erwartungen vom Besuch des Olympic Nationalparks wurden voll erfüllt. Ich freute mich enorm auf diesen Nationalpark und hatte bereits so viele positive Beschreibungen und Bilder gesehen, dass ich im Vorfeld Angst vor einer Enttäuschung hatte. Die Küstenlandschaft und der gemässigte Regenwald waren aber extrem eindrücklich und einzigartig. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich war schlicht begeistert.
Die Landschaft ist rau und geprägt vom vielen Niederschlag. Der Olympic Nationalpark ist einer der Orte, an dem das schlechte Wetter die Schönheit der Landschaft bestens unterstreicht und nicht verschleiert. Wir hatten sogar das Gefühl dass die Stimmungen mit Nebelschwaden und Nieselregen noch eindrücklicher waren als bei Sonnenschein.
Es empfiehlt sich also auch ein Besuch bei Regenwetter, was doch eher aussergewöhnlich ist. Die Bergregion um den Mount Olympus beeindruckte uns dann aber weniger. Wir sind halt von der Schweiz mit seinen Bergpanoramen zu sehr verwöhnt.
Wie immer haben wir dir alle Informationen aufbereitet und übersichtlich zusammengefasst. Du findest diese in den Reisetipps zur USA (Destinationen – Olympic Nationalpark) und auf unserer USA-Karte.
das sind dä Hammer Fotos
Gratulieru
Was für eine Stimmung an der Second Beach bei La Push – wunderschön!! Dass es eine Rialto Brücke in Venedig gibt wussten wir – dass es aber eine Rialto Beach in den USA gibt wussten wir nicht und den Mount Olympus hätten wir eher in Griechenland vermutet…
Der Lake Louise erinnert wirklich an einen Schweizer-Gebirgsee. Toll, dass ihr die Begegnungen mit dem Elch und der Bärenfamilie im Gkacier Park erleben durftet!